Internetdialog des Senats zur Nachnutzung wird fortgesetzt - Klagen gegen Entwidmung zulässig
Noch ist völlig unklar, was aus dem Gelände des Flughafens Tempelhofs einmal werden soll, sollte der City-Airport im Herbst 2008 geschlossen werden. Abhilfe soll offenbar der vom Senat geschaltete Online-Dialog "Was braucht Berlin an diesem Ort?" schaffen. 900 Vorschläge mit 3400 Einzelaspekten von 1000 Personen zur Nutzung des Flughafen mit seinem Gebäude und riesigen Areal gingen in der Zeit der ersten Phase des Dialogs vom 23. Mai bis 21. Juli ein. Das teilte gestern die vom Senat mit dem Internet-Dialog beauftragte Agentur Zebralog mit.
Herausgekommen ist ein Sammelsurium von Vorschlägen, das von der Grünfläche über Sportflächen, Festplatz, Freizeitpark, Streuobstwiesen oder Zeppelin- und Ballonladeplatz bis hin zum Museum, Standort für Wissenschaft und Forschung reicht. Stadtentwicklungssenatorin Ingeborg Junge-Reyer (SPD) kündigte an, alle Vorschläge ernst zu nehmen. So soll am 6. Oktober die zweite Phase des Internet-Dialogs (
www.berlin.de/flughafen-tempelhof)starten und die Nutzer aus den vorliegenden Ideen die zehn besten Vorschläge ermitteln.
Gleichzeitig bietet die Senatsverwaltung am 6. Oktober 1500 Plätze für eine Busrundfahrt auf dem Flughafengelände an. Die Senatsverwaltung selbst sei dabei, die Frage der Bauleitplanung zu klären, sagte Junge-Reyer gestern. Die Idee einer Internationalen Bauausstellung (IBA) von Senatsbaudirektorin Regula Lüscher relativierte die Senatorin gestern. Aus Geldmangel werde es keine Neuauflage der Interbau von 1957 oder der IBA von 1987 geben. Stattdessen müsse man private Partner gewinnen, um zum Beispiel die Vorstellung einer modernen ökologischen orientierten Stadt umzusetzen. Zunächst aber müsse Berlin sich mit dem Bund über die Vermarktungsstrategie für den Flughafen einigen. Für die Zeit unmittelbar nach der Schließung, arbeite man an einem Zwischennutzungskonzept. So kann sich Junge-Reyer skaten auf der Rollbahn oder eine Eisfläche im Winter vorstellen. Der Flughafenzaun jedenfalls soll nach Willen der Senatorin fallen. Indes ist noch unklar, wann die Klagen gegen den Senatsbescheid zur planungsrechtlichen Entwidmung des Flughafens entschieden werden. "Wir wissen noch nicht, ob wir noch in diesem oder erst im nächsten Jahr darüber befinden", sagte der Präsident des Oberverwaltungsgerichtes, Jürgen Kipp, gestern. Die Klagen aber seien "ohne Frage zulässig." Das hatte der Senat bislang angezweifelt. Wie berichtet klagt die Interessengemeinschaft City-Airport Tempelhof (Icat). Sie hält es für verfassungswidrig, dass der Senat das von der Icat initiierte Volksbegehren zum Erhalt des Flughafens für zulässig erklärte, einen Monat später aber den Bescheid zur Entwidmung und damit für das endgültige Aus des Flughafen erließ. Ebenfalls klagt das Geschäftsreiseflugunternehmen Windrose Air.
http://www.morgenpost.de/content/2007/0 ... 17301.html