Flughafen Kiel bald zurück auf Linie?
Kiel/Lübeck – Hebt nach dem Ausstieg von Cimber Air bald wieder eine Maschine vom Kieler Flughafen Richtung Frankfurt ab? Die Ankündigung der Lübecker Fluggesellschaft dauair, sich um die Start- und Landerechte in Frankfurt zu bemühen und von Lübeck über Kiel zu fliegen, weckt auch beim Land Hoffnungen.
Wirtschaftsminister Dietrich Austermann (CDU) hofft sehr, „dass sich die Ankündigung bewahrheitet“. Das Land, ließ er gestern mitteilen, begrüße die Verhandlungen auch im Hinblick darauf, dass man sich die Landeshauptstadt ohne Flugverbindung nicht vorstellen könne. Das Lübecker Unternehmen habe sich schon früher um Linien nach Frankfurt und München bemüht.
Dies wird auch von Lübecks Bürgermeister Bernd Saxe (SPD) bestä- tigt, der nichts gegen „einen Abstecher“ nach Kiel einzuwenden hat, wenn sich dies für die Fluggesellschaft unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten rechnet: „Für uns ist nur wichtig, dass wir von Lübeck aus Verbindungen zu den Drehkreuzen bekommen.“ Bislang habe Lübeck keine Chance gehabt, eine Frankfurt-Linie aufzubauen. Seine Hoffnung: Fünf bis zehn Prozent der bis zu 1,5 Millionen Fluggäste, die bisher im Jahr von Hamburg in die Mainmetropole fliegen, nach Lübeck bzw. Kiel zu locken.
Der Lübecker Unternehmer Hans-Jörg Dau (38), Ingenieur für Luftund Raumfahrttechnik und aktiver Pilot seit 20 Jahren, ist zwar erst im Frühjahr auf dem deutschen Luftfahrtmarkt an den Start gegangen. Doch innerhalb kürzester Zeit hat er von Dortmund aus ein Liniennetz aufgebaut. So steuert dauair mit seinen Saab-Maschinen Berlin, Warschau, Posen und Zürich an und verbindet mit einem kleinen so genannten Metroliner Paderborn mit Stuttgart. Indirekt ist das Unternehmen auch in Kiel-Holtenau vertreten: über die Partner-Airline FLM Aviation, von der dauair zwei 19-sitzige Metroliner samt Crews gemietet hat.
Schon seit längerem trägt sich Hans-Jörg Dau mit dem Gedanken, auch Flüge von Lübeck aus anzubieten. Durch die Aufgabe von Cimber Air in Kiel könnten diese Pläne nun zusätzlichen Schub erhalten. Dauair ist zwar im Niedrigpreissegment angesiedelt, doch von Billig-Anbietern grenzt sich die Fluggesellschaft ab. Zielgruppe sind vor allem Geschäftsreisende. „Daher steuern unsere Maschinen keine Flugplätze weit außerhalb der Zentren an, sondern landen mitten im Geschehen“, sagt Hans-Jörg Dau. Bei der Airline beschäftigt der Lübecker 60 Mitarbeiter. Das Startkapital verdiente er sich mit seiner DAU tec GmbH, ein Unternehmen, das auf technische Prüfungen im Luftfahrtsektor spezialisiert ist.
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