AIRPORTBILDER

Ein Kommentar zum Bericht des Nürnberger Flughafens, der seine Ergebnisse und Vorhaben gestern bekannt gab. Irgendwo muss es für solche Rechtfertigungsorgien der WuW-Flughäfen Textbausteine geben, klingt immer alles gleich :



Danke, Herr Krüger!



VON WERNER MERGNER

Mit dem Nürnberger Flughafen geht es weiter aufwärts. Glänzende Zahlen hat der zehntgrößte deutsche Airport für das Jahr 2005 vorgelegt und positiv sieht er in die Zukunft. Das Ziel: sage und schreibe vier Millionen Passagiere im Jahr. Also, alles in Butter? Nicht für Flughafenchef Karl-Heinz Krüger. Er sorgt sich. Nicht um steigende Energiepreise, nicht um Terrorgefahren, nicht um die Abhängigkeit von Air Berlin, die Nürnberg als Drehkreuz nutzt. Sein angstvoller Blick geht Richtung Norden, nach Hof, berichtet die Süddeutsche Zeitung in ihrer Mittwoch-Ausgabe. Denn hier, so mutmaßt er, solle ein neuer „Großflughafen“ entstehen – und zwar mit verstärktem Rückenwind aus München. Wegen der von der bayerischen Staatsregierung zugesagten 32-Millionen-Euro-Spritze wittert er gar eine „ganz klare Wettbewerbsverzerrung“. Auch wenn sich das alles 140 Kilometer nördlich abspielt und, wie Krüger meint, „wirtschaftlich überhaupt nicht sinnvoll“ sei.



„Wir wissen, von was wir reden“, wird der Airport-Manager aus Nürnberg von der SZ zitiert – und lässt dann endlich die Katze aus dem Sack: 60 Prozent seiner Passagiere kommen nämlich aus Gebieten nördlich der mittelfränkischen Metropole! Wenn es noch einer Begründung bedurft hat, um die mögliche Wirtschaftlichkeit eines Flughafens Hof-Plauen mit neuer, längerer Landebahn zu untermauern, dann wurde sie mit dieser Feststellung geliefert. Deshalb: Danke, Herr Krüger! Die Wahrheit ist, dass kaum eine bayerische Region so weit vom nächsten „richtigen“ Flughafen entfernt ist wie die Hofer. Im Übrigen kann man Karl-Heinz Krüger beruhigen: Aus Hof-Plauen wird nie und nimmer ein Großflughafen und auch keine wirkliche Konkurrenz für Nürnberg, Leipzig oder Erfurt, geschweige denn für München oder Frankfurt. Das will auch, ganz nebenbei gesagt, niemand.



Mit Interesse nimmt man in der Region zur Kenntnis, dass auch die Wahl eines CSU-Oberbürgermeisters in Hof die Mittelfranken beunruhigt. Immerhin soll sogar der Schutzengel des Nürnberger Airports, Innenminister Günther Beckstein, den festen Willen des designierten Hofer OB Harald Fichtner, die Anlage in Hof-Pirk auszubauen, als „sehr ernst zu nehmen“ gewürdigt haben.



Die große Mehrheit der Menschen in Nordostoberfranken und im sächsischen Vogtland will diesen Flughafen; für die Wirtschaft ist er sogar unverzichtbar. Und deshalb muss Hof-Plauen ausgebaut werden. Und genau deswegen ist es an der Zeit, ein Signal in Richtung Nürnberg zu senden: Niemand in dieser Region hat was gegen den Airport Nürnberg; im Gegenteil, wir sind stolz auf dieses fränkische Tor zur Welt. Aber der Landstrich nördlich und südlich des früheren Eisernen Vorhangs hat auch eigene Interessen. Gebeutelt von Strukturkrisen blicken die Menschen hier dennoch mutig in die Zukunft und wollen nicht abgehängt werden. Im oberbayerischen München scheint man das endlich verstanden zu haben. Im fränkischen Nürnberg noch nicht. Das sollte, das muss sich ändern!



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