Nach der Übernahme des Flughafens Parchim Ende Juni darf der chinesische Investor einen Großteil der Kaufsumme von 30 Millionen Euro zunächst weiter schuldig bleiben. Der Kreistag Parchim räumte am Donnerstagabend dem Unternehmer Jonathan Pang Yuliang erneut eine Fristverlängerung ein, wie der NDR 1 Radio MV am Freitag berichtete. Bis zum 15. Dezember seien nun erst einmal zwölf Millionen Euro an den Kreis zu zahlen, das entspräche 40 Prozent der Gesamtsumme.
Der Kaufpreis für den mecklenburgischen Flugplatz hätte ursprünglich bis Mitte Dezember komplett überwiesen werden sollen. Pang habe die Zahlungsprobleme damit begründet, dass die chinesische Regierung die Transaktion der Gesamtsumme nicht genehmigt habe, berichtete der Sender. Für die Zahlung der restlichen Summe wurde dem Investor nun ein Zeitraum von zwei Jahren eingeräumt, er muss dafür aber vierteljährlich anfallende Zinsen begleichen.
Der Kreistag stehe trotz der Verzögerungen hinter dem Investor, hieß es am Donnerstagabend. Mit der jetzt vereinbarten Anzahlung soll Pang offiziell Besitzer des Flughafens werden. Das sei Voraussetzung dafür, dass er in die Infrastruktur des Airports investieren könne. noch in diesem Jahr sollen Aufträge für den Bau einer Tankstation und eines Flughafen-Towers vergeben werden, berichtete NDR 1 Radio MV weiter.
IHK-Hauptgeschäftsführer Klaus-Michael Rothe hält Kritik am Flughafenprojekt wegen des verzögerten Geldflusses für nicht gerechtfertigt. Die bisherigen Aktivitäten des Investors bewiesen, dass es sich dabei um ein schlüssiges Konzept handele. Der erfolgreich angelaufene Flugbetrieb bestätige dies ebenso wie die Marktsituation auf dem Gebiet der Luftfracht generell. «Es wäre töricht, dieses Projekt jetzt aufzugeben», sagte Rothe.
Mit dem Kaufvertrag hatte sich Pang, der dem chinesischen Unternehmen LinkGlobal Logistics vorsteht, zu Investitionen in Höhe von 70 Millionen Euro in Parchim verpflichtet. Der Airport soll zu einem internationalen Frachtknotenpunkt ausgebaut werden, eine Frachtflugverbindung nach Zhengzhou in China wurde bereits eingerichtet. 2005 war der Flughafen schon einmal verkauft worden, der Ausbau durch einen britischen Investor war aber gescheitert. Der Airport war danach vom Landkreis erneut weltweit zum Kauf angeboten worden.
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