Ausbaustopp für Flughafen Kiel - Priorität für Lübeck
Der umstrittene Flughafen in Kiel-Holtenau wird nicht ausgebaut. Das Kabinett in Kiel hat entsprechende Pläne am Dienstag gestoppt. Das Land wolle die Weiterentwicklung des Flughafens in Lübeck weiterhin voll unterstützen, betonte Schleswig-Holsteins Wirtschaftsminister Dietrich Austermann (CDU).
Hintergrund für den Kieler Ausbaustopp ist ein gemeinsames Gutachten mit Hamburg über die Entwicklung des Flugverkehrs in Norddeutschland.
Zum Kabinettsbeschluss, die Ausbaupläne für Kiel-Holtenau endgültig fallen zu lassen zeigte sich der verkehrspolitische Sprecher der Landtagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen, Klaus Müller, zufrieden. "Das ist das Wunschergebnis der Grünen Landtagsfraktion. Die endgültige Beendigung aller Ausbauplanungen ist die logische Konsequenz der Gutachtererkenntnisse. Damit hat das Kabinett keinen schwammigen Kompromiss beschlossen, sondern die Fakten zu Holtenau endlich anerkannt. Das Ausbau-Projekt hat uns volle fünf Jahre beschäftigt, obwohl sämtliche Argumente für einen Ausbau durch die reale Entwicklung entkräftet worden waren.
Wir freuen uns über den Kabinettsbeschluss und beglückwünschen die Bürgervereinigung gegen die Startbahnverlängerung sowie Oberbürgermeisterin Angelika Volquartz und die Grüne Fraktion im Kieler Rathaus zu diesem hart umkämpften Erfolg", heißt es in einer am Nachmittag verbreiteten Erklärung Müllers wörtlich.
Zum Entschluss der Landesregierung, die Pläne zum Ausbau des Verkehrslandeplatzes Kiel-Holtenau endgültig aufzugeben, erklärte der stellvertretende Vorsitzende der FDP-Landtagsfraktion, Dr. Heiner Garg:
„Endlich hat die Landesregierung einmal Vernunft walten lassen: Sie gibt alle Pläne zum Ausbau Holtenaus auf. Lange hat es gedauert, viel Geld wurde vorher verschwendet—aber in diesem Fall ist ein spätes Ende auch ein gutes Ende.
Jetzt kommt es darauf an, dass die Landesregierung zügig die Alternativen verwirklicht, um die Landeshauptstadt Kiel angemessen an den regionalen, nationalen und internationalen Luftverkehr anzubinden.
· Kurzfristig sollte die Busverbindung Kiel – Fuhlsbüttel gestärkt und das Einchecken in Kiel ermöglicht werden.
· Gleichzeitig sollten die Pläne für den Metroexpress/Schienenflieger kurzfristig konkretisiert und mittelfristig auch verwirklicht werden.
· Außerdem sollte das Land den Auf- und Ausbau der zivilen Mitnutzung des Militärflughafens in Jagel positiv begleiten.
Ferner fordern wir die Landesregierung auf, endlich ihr Luftverkehrskonzept für Schleswig-Holstein vorzulegen.“
Zum heutigen Beschluss des Landeskabinetts erklärten der wirtschaftspolitische Sprecher der SPD-Landtagsfraktion, Bernd Schröder, und der Kieler SPD-Landtagsabgeordnete Rolf Fischer:
Bernd Schröder:
"Ich halte meinen mehrfach geäußerten Vorwurf aufrecht, dass Frau Oberbürgermeisterin Angelika Volquartz es in den vergangenen Jahren versäumt hat, die Zukunftsfähigkeit des Flughafen Holtenau zu erreichen. Mit Rücksicht auf ihren grünen" Koalitionspartner hat sie darauf verzichtet, die wirtschaftlichen Weichenstellungen für Kiel
und die KERN-Region rechtzeitig auf den Weg zu bringen. Wer wartet, bis die Fluglinien eingestellt werden, kann sich über das Ergebnis des Gutachtens nicht wundern."
Rolf Fischer und Bernd Schröder:
"Dennoch sollten die verbleibenden Chancen weiter genutzt werden. Wir hoffen jetzt, dass alles getan wird, dass die Fluggesellschaft Sylt-Air" die angekündigten Verbindungen nach Frankfurt und Berlin-Tempelhof aufnehmen und dauerhaft betreiben kann. Dies wäre im Interesse der Menschen und der Wirtschaft in der KERN-Region."
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