Heizen mit Grünschnitt - Das Biokraftwerk auf dem Baden-Airpark
21.3.2006, Rheinmünster (ddp). Das Biomasse-Heizkraftwerk auf dem Gewerbepark des Flughafens Karlsruhe/Baden-Baden nimmt wegen der Art seines «Brennstoffs» bundesweit eine Vorreiterrolle ein. Die Anlage wird nicht - wie bei Biomasse-Kraftwerken üblich - mit Restholz betrieben, sondern mit Grünschnitt. Pro Stunde werden 8 bis 10 Tonnen Pflanzen und Pflanzenbestandteile aus der Land- und Forstwirtschaft sowie aus dem Gartenbau verbrannt, pro Jahr sind es 75 000 Tonnen.
Die Anlage des Betreibers BioTherm Baden GmbH soll etwa 12 000 Haushalte mit umweltfreundlichem Strom versorgen. Zudem wird Fernwärme über den Dampfprozess der Turbine zur Beheizung der Gebäude auf dem Baden-Airpark - dem Gewerbepark am Baden-Airport - erzeugt.
Die pro Jahr benötigten 75 000 Tonnen Grünschnitt fahren die Betreiber aus einem Einzugsgebiet von rund 100 Kilometern zunächst zu einer zentralen Aufbereitungsanlage. Dort wird das pflanzliche Gut gehäckselt und gesiebt. Danach bringen spezielle Lastwagen das Brennmaterial zur Anlage auf den Baden-Airpark. Der Feuchtigkeitsgehalt des Bio-Brennstoffes darf bis zu 65 Prozent betragen.
Im Vergleich zu einem Kohlekraftwerk spart das Biokraftwerk pro Jahr nach Betreiberangaben rund 70 000 Tonnen Kohlendioxid ein. Die 16 Millionen Euro teure Anlage wird zudem ohne Stützfeuerung durch Öl oder Gas und damit ausschließlich mittels Grün-, Baum- und Strauchschnitt befeuert.
Herzstück ist eine Dampfturbine mit einer elektrischen Leistung von bis zu 5,2 Megawatt und einer Wärmeleistung von bis zu 3,5 Megawatt zur Einspeisung in das Fernwärmenetz. Das Biomasse-Kraftwerk ist auf eine «ehrgeizige» Betriebsdauer von rund 8000 Stunden pro Jahr ausgelegt. Damit soll es fast rund um die Uhr Strom produzieren.
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