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BeitragVerfasst: Mittwoch 24. Mai 2006, 10:00 
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Eingeschränkte Lizenz zum Fliegen



Lahr soll als Zubringerflughafen für den Europa-Park Rust fungieren – Erste Maschinen könnten im Juni landen



LAHR. Nach jahrelangem Streit können Passagiere demnächst auch auf dem Flughafen Lahr einchecken. Nach Informationen der Deutschen Presse Agentur soll er eine eingeschränkte Passierfluglizenz erhalten.



Erwartet wird, dass der Freiburger Regierungspräsident Sven von Ungern-Sternberg am Freitag eine entsprechende Entscheidung vor dem Verkehrsausschuss des Stuttgarter Landtags begründen wird. Sollte ein sofortiger Vollzug angeordnet werden, könnten die ersten regulären Passagierflieger den bisherigen Frachtflughafen ab Juni ansteuern.



Offiziell hielten sich gestern noch alle Seiten bedeckt. Ein Sprecher des Freiburger Regierungspräsidiums räumte aber ein: „Darauf wird es wohl hinauslaufen.“Er verwies auf das „Grundprinzip im öffentlichen Bau- und Planungsrecht“, das „kein Verhinderungsrecht“ sei. Die eingeschränkte Passagierfluglizenz wäre ein Novum in Deutschland. Sie soll für Gäste des Europa-Parks Rust gelten.



„Tragfähigste Piste Europas“



Die 3,5 Kilometer lange Start- und Landebahn in Lahr ist nach Angaben der Flughafen-Betreiber „die tragfähigste Piste Europas“. Die Flugplatzeigner rechnen mit 250 000 Passagieren jährlich; bis zum Jahr 2011 sogar mit bis zu 1,2 Millionen. Zum Vergleich: Der nur 60 Kilometer entfernte Regionalflughafen Karlsruhe/Baden-Baden (Baden-Airport) peilt in diesem Jahr 800 000 Fluggäste an.



Die Betreiber des Baden-Airports in Rheinmünster-Söllingen (Kreis Rastatt), der Straßburger Flughafen und die Region um Karlsruhe und Baden-Baden leisten seit Jahren Widerstand gegen eine Sonderlizenz für Lahr, weil sie starke Geschäftseinbußen befürchten.



Auch argwöhnen Kritiker, dass dies nur der Einstieg in einen weiteren vollwertigen Flughafen im Land ist. Nach Informationen der „Mittelbadischen Presse“ will Flugplatzeigner Babcock & Brown aber bei einer eingeschränkten Lizenz seine Klage auf Erteilung einer uneingeschränkten Lizenz zurückziehen.



Drei Flughäfen in der Rheinschiene sind für den Grünen-Politiker Boris Palmer „mindestens einer zu viel“. Die eingeschränkte Lizenz sei nur ein „Placebo für Karlsruhe und wird nicht funktionieren“. Statt Billigflieger zu subventionieren, solle das Land vielmehr in Bildung investieren.Der Geschäftsführer des Stuttgarter Flughafens, Georg Fundel, hält eine Passagierlizenz für Lahr schlicht für überflüssig.



Die Rhein- Schiene sei bereits mit den Flughäfen Karlsruhe/Baden-Baden, Straßburg und Basel gut versorgt. Der Stuttgarter Flughafen ist zu zwei Dritteln am Baden-Airport beteiligt. „Alles, was tendenziell den Stuttgarter Flughafen entlastet, ist von uns gern gesehen“, meinte hingegen der FDP-Fraktionschef im Landtag, Ulrich Noll, der eine zweite Start- und Landebahn in Stuttgart ablehnt.



Wenn man Schaden für den Baden-Airport befürchte, könne man ja Billigflüge zum Teil von Stuttgart nach Söllingen verlagern.Die Befürworter des ehemaligen französischen Militärflughafens in Lahr hatten mächtige Mitstreiter: So hatte sich Ministerpräsident Günther Oettinger (CDU) vor seinem Amtsantritt noch klar für das Konzept des Zubringerflughafens für Rust ausgesprochen. Nach Protesten hatte er sich als Regierungschef aber zurückgehalten.



Europa-Park-Chef Roland Mack hatte dagegen stets die „enorme wirtschaftliche Chance“ für die Region hervorgehoben. Auch der Lahrer Oberbürgermeister Wolfgang C. Müller (SPD) kämpft „seit acht Jahren für die Passagierfluglizenz“.



Fußball-Bundestrainer Jürgen Klinsmann, der am Samstag mit seiner Mannschaft zum Freundschaftsspiel gegen Luxemburg in Freiburg erwartet wird, kann der Streit ziemlich egal sein. Er soll vermutlich mit einer der Ausnahmegenehmigungen landen, die es schon immer mal wieder gab.



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ZUM THEMA



Flugplatz Lahr



Der Flugplatz im badischen Lahr wurde erstmals 1913 eröffnet, damals als Zeppelinflugplatz.



Später wurde das Gelände als Militärflughafen genutzt. Von 1945 bis 1967 diente der Airport den französischen Streitkräften, von 1967 bis 1995 dem kanadischen Militär. Danach wurden große Teile des Areals zu einem Gewerbegebiet umgewandelt.



Der Flugplatz selbst dient seit 1996 dem zivilen Luftverkehr. Die 3,5 Kilometer lange Start- und Landebahn ist nach Angaben der Flughafen-Betreibergesellschaft eine der längsten Pisten Europas. Dennoch hat bisher nur eine Frachtfluglizenz.



Daneben darf Lahr nur von Hubschraubern oder von kleinen Passagiermaschinen mit einem Gewicht von weniger als 20 Tonnen angesteuert werden.



Größere Passagierflugzeuge benötigen eine Sondergenehmigung.



Seit September 2005 ist die Betreiberge-sellschaft des Lahrer Flugplatzes zu 100 Prozent im Besitz der australischen Investmentfirma Babcock & Brown. Der vorherige Besitzer, die britische Wiggins-Gruppe, hatte zuvor Insolvenz angemeldet.



http://www.pz-news.de/suedwest/80828/

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