Das Technische Hilfswerk ( THW ) will auch in den neuen Bundesländern eine schnelle Einsatzeinheit etablieren, die bei Katastrophen oder Erdbeben im Ausland Hilfe leistet. Als Standorte sind die Flughäfen Cochstedt, Leipzig / Halle und Altenburg in Thüringen im Gespräch.
Cochstedt. Die Entscheidung, welcher Airport am Ende den Zuschlag erhält, soll mit der Haushaltsplanung für das kommende Jahr fallen, sagte der THW-Landesbeauftragte für Berlin, Brandenburg, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen, Manfred Metzger, der sich gestern persönlich über die Bedingungen in Cochstedt informierte.
Auf diesen Standort war er im Oktober des vergangenen Jahres beim Tag der offenen Tür des THW-Ortsverbandes Staßfurt von Landrätin Heike Brehmer ( CDU ) und von der stellvertretenden Landesvorsitzenden der THW-Helfervereinigung für Berlin, Brandenburg und Sachsen-Anhalt, Petra Czuratis, aufmerksam gemacht worden. " Das wäre für unser THW und für die Region sehr gut ", sagte sie.
Brehmer und die Geschäftsführerin der Flughafengesellschaft Magdeburg / Cochstedt GmbH, Silke Buschmann, nutzten den Vorort-Termin, um beim THW-Landeschef für Cochstedt zu werben. " Hier gibt es für die Schnelle Einsatzeinheit Bergung Ausland ideale Bedingungen ", sagte die Kreischefin. Die Grundstücksfonds Sachsen-Anhalt GmbH ( GSA ), der der Verkehrsflughafen gehört, sowie der Landkreis Aschersleben-Staßfurt bemühen sich intensiv darum, das Gelände mit Leben zu erfüllen und es weiter zu entwickeln. Für ein Engagement in Cochstedt gebe es viele Interessenten.
Brehmer : " Es läuft. Ich bin da ganz optimistisch. " Die Landrätin ist auch davon überzeugt, dass der Airport bald wieder über die Flugzone D verfügt, die den Start und die Landung von Flugzeugen aller Kategorien ermöglicht.
" Wir sind sehr daran interessiert, das THW nach Cochstedt zu bekommen. Das Flughafen-Areal verfügt dafür über die entsprechenden Kapazitäten ", sagte Buschmann.
Im Volksstimme-Gespräch sicherte der ehemalige Innenminister Manfred Püchel ( SPD ) zu, seine Kontakte zum THW dafür zu nutzen, dass Cochstedt das Rennen macht. " Das wäre eine völlig neue Chance für den Verkehrsfl ughafen, die so vorher nicht erkennbar war. Der Vorschlag des THW-Landesbeauftragten ist ein sehr guter Ansatz, der unbedingt unterstützt werden muss ", meinte Püchel.
Wie der Manfred Metzger informierte, sind die insgesamt sechs Schnellen Einsatzeinheiten Bergung Ausland ( Seba ) des Technischen Hilfswerkes in den alten Bundesländern, in Darmstadt und Düsseldorf, sehr gefragt, wenn es im Ausland zu Katastrophen oder Erdbeben kommt. Dann müssten die Experten des THW mit ihren Suchhunden und ihrer rund 100 Kubikmeter umfassenden Spezialtechnik, zu der unter anderem Ortungsgeräte sowie eine Feldküche und ein Zeltlager für die Helfer gehören, innerhalb von sechs Stunden abfl ugbereit sein.
Erforderlich dafür sei ein Flughafen in der Nähe und ein leistungsfähiger THW-Ortsverband, der so etwas schultern könne, sagte Metzger.
" Da haben wir einen, der wirklich vorbildlich ist ", betonte die Landrätin mit Blick zum Staßfurter THW-Ortsbeauftragten Andreas Kunze.
Zum Abschluss teilte der THW-Landesbeauftragte mit, dass er dem Bundesausschuss, dem höchsten Gremium des THW, und dessen Präsidenten, einen Standortvorschlag unterbreiten werde. Diese müssten dann ebenso zustimmen wie das Bundesinnenministerium, fügte er hinzu.
Zu den Chancen von Cochstedt in diesem Wettbewerb äußerte sich Metzger gestern aber diplomatischerweise noch nicht.
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