Der Finanzausschuss des Landtags entscheidet heute über den Verkauf des Flugplatzes Cochstedt (Salzlandkreis). "Wir waren noch nie so weit", sagte Wirtschaftsminister Reiner Haseloff (CDU) der Volksstimme. Erstmals äußerte er sich öffentlich zum Investor und zu dessen Zielen. Laut Haseloff will ein "Investmenthaus aus Abu Dhabi" den Flugplatz erwerben. "Dieses verwaltet Geld des Staates und setzt es strategisch ein", sagte der Minister. Der Kaufpreis beträgt neun Millionen Euro. Der notarielle Kaufvertrag war bereits am 23. Dezember 2008 abgeschlossen worden – vorbehaltlich der Zustimmung der Landesgremien.
Der Geldgeber will den Flugplatz zu einem "mittleren Frachtf ugzentrum" ausbauen. "Die klinken sich in die Logistikströme der Welt ein", sagte Haseloff. Der auch in Afrika, Südamerika und Asien tätige strategische Investor wolle "langfristig den europäischen Markt mit Produkten aus allen Erdteilen bedienen".
Nach Auffassung des Finanzministeriums hat der Investor ein "konservatives Betreiberkonzept" vorgelegt. Dieses wird "nach der derzeitigen ausgesprochen schwierigen Marktlage im Luftverkehr als plausibel und realistisch eingeschätzt".
Der Wirtschaftsminister betonte, dass nach dem Verkauf alle finanziellen Belastungen dem Entwickler des Flugplatzes überlassen würden: "Wir wollen dann keine neuen Kosten mehr haben."
Haseloff sagte, dass der Kaufvertrag ein Rücktrittsrecht beinhalte für den Fall, dass die vom Investor geforderte Einrichtung der sogenannten Flugzone D – diese ermöglicht die Landung größerer Flugzeuge im 24-Stunden-Betrieb – scheitere. Der Minister zeigte sich aber zuversichtlich, dass diese Flugzone "im Mai, Juni" eingerichtet sei. Haseloff: "Da dürfte nichts anbrennen."
Dem Finanzministerium zufolge will der Geldgeber von der arabischen Halbinsel in Cochstedt bis zu 200 Arbeitsplätze schaffen und mittelfristig zwischen 30 und 60 Millionen Euro investieren.
Der ehemalige sowjetische Militärfugplatz (er ist rund 35 Kilometer südlich von Magdeburg entfernt) war in den 90 er Jahren für 60 Millionen Euro ausgebaut worden. So wurden die Landebahn verlängert und ein Passagierterminal gebaut. 2001 ging der Flugplatz pleite. Die Vermarktung des Areals erwies sich als äußerst schwierig. Auch, weil "diffuse Eigentumsverhältnisse" (Haseloff) vorgefunden worden waren. 2006 wurde der Flugplatz wiedereröffnet. Die Verkaufsverhandlungen zogen sich länger als zunächst ge plant hin. Minister Haseloff hatte schon im März 2008 einen baldigen Verkauf des Flugplatzes in Aussicht gestellt.
volksstimme.de
Boa, die wollen das wirklich durchziehen!