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BeitragVerfasst: Donnerstag 4. August 2005, 11:19 
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Flughafen-Entwicklung birgt politischen Sprengstoff



Schleswig-Holstein und Hamburg verfolgen unterschiedliche Interessen - Gespräche im Spätherbst geplant

von Uwe Bahnsen



Hamburg und Schleswig-Holstein stehen nach einer Übereinkunft des Senats und der Kieler Landesregierung vor Verhandlungen über ein gemeinsames Luftverkehrskonzept. Diese mit Sicherheit schwierigen Gespräche sollen im Spätherbst beginnen. Vorgeschaltet wird, wie in diffizilen Fällen politisch üblich, zunächst ein Gutachten über den derzeitigen Sachstand. Auf hamburgischer Seite stößt das gesamte Thema auf wenig Begeisterung. Die Gründe dafür sind simpel: Fuhlsbüttel als das internationale Luftverkehrskreuz des Nordens wird ausgebaut - das steht nicht zur Disposition. Maßgebend dafür sind die Anforderungen, die der Markt im Linienverkehr, dem touristischen Charterverkehr und im Luftfrachtverkehr stellt. Dirigistische Eingriffe in diesen Markt sind ordnungspolitisch verfehlt und in der Sache von Übel. Das ist, kurz formuliert, die von der Flughafen-Gesellschaft geteilte Position des Senats. Insofern gibt es eine klare Parallele zur Hafenpolitik, die auf dem Grundsatz beruht: Die Reedereien entscheiden, welche Häfen sie anlaufen, niemand sonst, und für die Fluggesellschaften gilt das analog.





Für den Kieler Wirtschafts- und Verkehrsminister Dietrich Austermann (CDU) hingegen stellt sich die Lage anders dar. Er muß und wird versuchen, den beiden wichtigsten Flughäfen seines Bundeslandes, Lübeck-Blankensee und Kiel-Holtenau, einen größeren Marktanteil zu sichern. Die Gründe dafür definiert das Luftverkehrskonzept für Schleswig-Holstein, das noch von der rot-grünen Vorgängerregierung stammt: "Der Luftverkehr ist Verkehrsträger mit den höchsten Zuwachsraten. Er hat für die wirtschaftliche Entwicklung des Landes Schleswig-Holstein einen hohen Stellenwert." Das betrifft nicht nur die Erreichbarkeit der wichtigen Wirtschaftsstandorte, sondern auch Investitionen und Arbeitsplätze im jeweiligen Einzugsbereich. Für den Wirtschafts- und Verkehrspolitiker Dietrich Austermann ist das eines der Kardinalthemen.





Im Hinblick auf Lübeck-Blankensee wird sich die Kieler Landesregierung auf die "Leitlinien für eine norddeutsche Luftverkehrspolitik" aus dem Jahr 1995 berufen, in denen diesem Airport eine Entlastungsfunktion für Fuhlsbüttel zugewiesen wurde. Das betrifft zum Beispiel den Linienverkehr nach London-Stansted und den touristischen Charterverkehr des irischen Billig-Fliegers Ryanair. Die derzeit strittige Verlängerung der Start- und Landebahn von 1802 auf 2326 Meter soll die Kapazität erheblich erweitern. Der Flughafen Kiel-Holtenau dient vor allem dem Zubringerverkehr zu den Linienflügen in die internationalen Wirtschafts- und Ballungszentren, aber auch dem Geschäftsreisecharterverkehr, und dessen energischer Ausbau ist eines der Ziele der Kieler Verhandlungsstrategie.





Minister Dietrich Austermann gehört dem Aufsichtsrat der Flughafen Hamburg GmbH an - ihm ist die überragende Bedeutung Fuhlsbüttels für Schleswig-Holstein klar, kommen doch 26 Prozent der Fluggäste aus dem nördlichsten Bundesland. Wenn aber der Luftverkehrsmarkt kontinuierlich wächst, wie die Prognosen aussagen, dann sollen jedenfalls die Flughäfen Kiel und Lübeck daran nach dem Willen der Kieler Landesregierung stärker als bisher beteiligt sein. Das Kabinett Carstensen möchte überdies auch andere Flugplätze ins Spiel bringen, zum Beispiel den bisherigen Militärflugplatz Jagel bei Schleswig, der ab 2008 für zivilen Charterverkehr mit 400 000 Fluggästen pro Jahr geöffnet werden soll. Wie sich diese Ziele ohne dirigistische Eingriffe erreichen lassen wird das Kernproblem der bevorstehenden Verhandlungen sein.



http://www.welt.de/data/2005/08/04/755048.html


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