Gericht erlaubt Ausbau des Flughafens Münster/Osnabrück
13.7.2006, Münster (ddp-nrw). Der Flughafen Münster/Osnabrück darf seine Start- und Landebahn ausbauen. Das Oberverwaltungsgericht (OVG) für NRW wies am Donnerstag in Münster drei Klagen gegen eine entsprechende Genehmigung des Landesverkehrsministeriums von Dezember 2004 zurück. Damit kann der drittgrößte Airport des Landes die Startbahn von derzeit 2170 auf 3600 Meter verlängern und die Voraussetzung für die Abwicklung von Interkontinentalflügen schaffen. Eine Revision gegen das Urteil ließen die Richter nicht zu.
Geklagt hatten der Naturschutzbund Deutschland (Nabu) und mehrere Privatpersonen aus den an den Airport angrenzenden Gemeinden Greven und Ladbergen. Sie hatten kritisiert, dass durch den Ausbau Naturschutzbelange beeinträchtigt würden und die Lärmbelästigung für Anwohner wachse. Dies wiesen die Richter zurück. Zwar durchschneide der Ausbau den Bereich eines Baches, der zu einem geschützten Gebiet gehöre. Dieser Eingriff sei aber nur von geringer Intensität.
Die für das Vorhaben sprechenden Verkehrsinteressen rechtfertigten unter Berücksichtigung der bereits vorgesehenen Schutzmaßnahmen auch die von den privaten Klägern befürchteten Lärmbelastungen. Der 20. Senat des OVG kritisierte allerdings «Abwägungsmängel» im Planfeststellungsbeschluss des Ministeriums hinsichtlich des Nachtflugverkehrs (22.00 bis 6.00 Uhr). Die Behörde wurde daher verpflichtet, über die Zumutbarkeit dieses Nachtflugverkehrs auf der verlängerten Start- und Landebahn erneut zu entscheiden.
Ein Sprecher des Verkehrsministeriums nannte das Urteil ein «gutes Ergebnis». Das Gericht habe damit die gute Vorarbeit im Planfeststellungsverfahren bestätigt.
Auch der Flughafen begrüßte die Entscheidung. Das OVG habe den Weg für «das wichtigste Zukunftsprojekt des Münsterlandes und des südwestlichen Niedersachsen freigemacht», sagte Flughafengeschäftsführer Gerd Stöwer. Der Flughafen werde nun «mit Hochdruck» an die weitere Detailplanung des Projektes gehen. Stöwer geht davon aus, dass im kommenden Jahr mit dem Bau begonnen werden kann. Er rechnet mit einer Bauzeit von rund anderthalb bis zwei Jahren. Der Antrag auf Verlängerung war 1994 beim Ministerium gestellt worden.
Der Flughafen will mit der verlängerten Start- und Landebahn die Voraussetzung für Flugverbindungen auf Mittelstrecken bis beispielsweise Dubai schaffen, wie ein Sprecher erläuterte. Zudem könnten dann Langstreckenflüge zu touristischen Zielen wie Florida abgewickelt werden. Einschränkungen bei den bereits bestehenden innerdeutschen und europäischen Verbindungen fielen weg.
Die CDU-Fraktion betonte, die Startbahnverlängerung stärke die internationale Wettbewerbsfähigkeit des Flughafens. Kritik kam dagegen von der Grünen-Landtagsfraktion. Ihr Luftverkehrsexperte Horst Becker nannte das Urteil bedauerlich, weil der Bedarf für einen Interkontinental-Flughafen an dieser Stelle nicht untersucht und hinterfragt worden sei. Die Folge werde eine weitere Zunahme des «Subventionswettlaufes» zwischen den Flughäfen in Münster/Osnabrück, Dortmund und perspektivisch Paderborn sein.
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