Tiefensee: Frankfurter Flughafenausbau
3.7.2006, FRA/wds/tu - Erstmals in seiner Funktion als Bundesverkehrsminister stattete heute Wolfgang Tiefensee dem größten deutschen Flughafen einen offiziellen Besuch ab. Dabei zeigte sich der Minister unter anderem beeindruckt vom World Cup Terminal. "Die Fraport AG hat die Chance genutzt, das freistehende frühere US-Gebäude für die Fußballweltmeisterschaft herzurichten und unseren Slogan ,Die Welt zu Gast bei Freunden' durch einen besonderen Service für Nationalmannschaften und Fußballfans optimal verwirklicht."
Im Mittelpunkt eines Informationsgesprächs mit dem Vorstandsvorsitzenden der Fraport AG, Dr. Wilhelm Bender, stand die Notwendigkeit des bedarfsgerechten Ausbaus, da die Infrastruktur am Boden schon länger der Nachfrage der Airlines aus aller Welt nicht mehr entspricht und Frankfurt im Vergleich zu anderen europäischen Luftverkehrsdrehscheiben deshalb zunehmend unter Wettbewerbsnachteilen leidet.
Tiefensee unterstrich die zentrale Bedeutung des Flughafens Frankfurt für den Luftverkehrsstandort Deutschland. "Die Rolle, die der Flughafen als internationaler Hub bei der Ausnahmestellung Deutschlands als Exportweltmeister spielt, kann nicht hoch genug eingeschätzt werden", sagte Tiefensee. "Die Tatsache, dass zahlreiche europäische und deutsche Niederlassungen bedeutender ausländischer Unternehmen im Umkreis des Flughafens angesiedelt sind, zeigt, dass das Luftverkehrsdrehkreuz nicht nur die nötigen Verbindungen für eine global orientierte Volkswirtschaft bereitstellt, sondern auch Investitionen und Wirtschaftskraft, und damit Arbeitsplätze, ins Land holt", meinte der Minister.
Zur Sicherung von Wirtschaftswachstum und Arbeitsplätzen hält Tiefensee den Ausbau der Luftverkehrsinfrastruktur in Deutschland für ein Gebot der Stunde: "Im Masterplan der Initiative Luftverkehr, der Grundlage sein wird für das Flughafenkonzept der Bundesregierung, haben Luftverkehrswirtschaft und Politik die Notwendigkeit einer Erweiterung der Luftverkehrsinfrastruktur festgeschrieben." Ohne zusätzliche Kapazitäten am Boden würde sich Deutschland vom Wachstumsmarkt Luftverkehr abkoppeln. Das prognostizierte Wachstum, nicht weniger als eine Verdoppelung des Transportvolumens bis 2020, würde außerhalb Deutschlands stattfinden. "Deshalb liegt es im gesamtdeutschen Interesse, vorrangig die internationalen Hubs Frankfurt und München weiterzuentwickeln. Es gilt in diesem Zusammenhang Frankfurt, wo mehr als 70 Prozent des interkontinentalen Luftverkehrs in Deutschland abgewickelt werden, im harten Standortwettbewerb der interkontinentalen Drehkreuze konkurrenzfähig zu halten", hob Tiefensee hervor.
Wie der Verkehrsminister weiter ausführte, ist der Luftverkehr über die Infrastruktur hinaus auch als Wirtschaftsfaktor von enormer Bedeutung. "Rund 100.000 zusätzliche Arbeitsplätze sind vom Ausbau in Frankfurt zu erwarten, die Investition von 3,4 Milliarden Euro in den Bau der neuen Landebahn und eines dritten Terminals in Frankfurt hat das Volumen eines Konjunkturprogramms", sagte Tiefensee. Auch die Modernisierung sowie der Umbau der vorhandenen Terminals wirkten sich günstig auf den Arbeitsmarkt aus. "Bis 2015 investieren wir jährlich bis zu 300 Millionen Euro in den Bestand, damit werden vorhandene Arbeitsplätze gesichert und neue geschaffen", erklärte Fraport-Chef Dr. Bender.
Zusammen mit Minister Tiefensee richtete er das Augenmerk auf Planungen der Öl-Emirate am Persischen Golf, in wenigen Jahren riesige Flughäfen aus dem Wüstensand zu stampfen. "Wenn diese Strategie aufgeht, könnten die Hauptströme des internationalen Luftverkehrs umgelenkt werden." Darauf müsse mit einer konsequenten Verbesserung der Standortqualitäten und der Wettbewerbsfähigkeit der hiesigen Luftverkehrsinfrastruktur geantwortet werden.
In diesem Zusammenhang hob Dr. Bender die Entscheidung der Lufthansa hervor, ihre A380-Flotte in Frankfurt zu stationieren. "Wir setzen der Herausforderung aus dem Mittleren Osten außerdem die zukunftsgerichtete Entwicklung der Airport City entgegen. FRA wird eine erste Adresse für das globale Business und ein Treffpunkt für neue Ideen und Investivkapital werden. Mit der Airport City wird das Luftverkehrsdrehkreuz Frankfurt einer der globalen Hubs der Wissensgesellschaft werden und einen wesentlichen Beitrag dazu leisten, dass unser Land mit dem Rohstoff der Zukunft - Wissenschaft und Technologie - eine führende Rolle im weltweiten Wettbewerb der Wirtschaftsregionen spielen kann", sagte Dr. Bender voraus.
http://www.airliners.de/airports/nachri ... cleid=8900