Fraport-Chef dämpft Wachstumshoffnungen für die kommenden Jahre
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19.9.2006, Frankfurt/Main (dpa) - Der Chef des Flughafenbetreibers Fraport, Wilhelm Bender, hat die Wachstumhoffnungen für die kommenden Jahre deutlich gedämpft. «Wir müssen uns darauf einstellen, dass unser Wachstum bis zur Inbetriebnahme der neuen Landebahn Anfang 2010 immer geringer wird», sagte Bender am Dienstag der Finanz- Nachrichtenagentur dpa-AFX. Hinzu kämen steigender Kostendruck durch die Fluggesellschaften, Mehrausgaben für schärfere Sicherheitsmaßnahmen und höhere Investitionen. Die Fraport-Aktie verbuchte nach Bekanntwerden von Benders Äußerungen deutliche Kursverluste und fiel bis zum Nachmittag um 3,57 Prozent auf 57,60 Euro.
«Es ist kein Geheimnis, dass wir mit den Kapazitäten am Ende sind. Wir werden 2006 zwar ein Wachstum erzielen, das wird aber unterhalb der Zuwachsraten in Deutschland und denen weltweit liegen», sagte Bender. Allenfalls neue und größere Flugzeuge wie der Airbus A380 könnten noch für Zuwächse bei den Passagierzahlen sorgen. «Insgesamt wird es aber ein flacher Verlauf sein, bis die Kapazität erhöht ist.»
Die Prognose für das laufende Geschäftsjahr bestätigte Bender zwar erneut, schraubte zugleich aber die Erwartungen für die Zukunft zurück. So soll der Umsatz 2006 um mehr als zwei Prozent zulegen, beim Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) wird ein Wachstum von vier bis fünf Prozent erwartet. Unterm Strich soll der Gewinn zweistellig zulegen. Bender machte aber klar, dass das Ergebnis in diesem Jahr auch von Sonderfaktoren wie der Auflösung von Rückstellungen oder dem Verkauf einer Beteiligung beeinflusst wird. «Im nächsten Jahr werden wir diesen Einmalbetrag nicht mehr haben.»
Gleichzeitig nehme der Kostendruck zu und die Investitionen stiegen, sagte Bender. Allein mit der Modernisierung des Terminal 1, der Vorbereitungen für den neuen A380 und dem Ausbau der Retailflächen seien Investitionen in Höhe von rund 850 Millionen Euro verbunden. Hinzu kämen Aufwendungen für verschärfte Sicherheitsmaßnahmen, die nicht an die Kunden weitergegeben werden könnten. «Fluggesellschaften sehen sich nicht mehr in der Lage, die Kosten auf die Fluggäste durchzureichen. In unseren laufenden Verhandlungen über die Entgeltstrukturen 2007 sind die Fluggesellschaften noch nicht einmal mit einer Nullrunde zufrieden, sie erwarten eine Absenkung der Entgelte.»
«Fraport steht damit im Spannungsfeld zwischen Druck auf unsere Umsätze bei gleichzeitig steigenden Kosten für Sicherheitsmaßnahmen. Da wir uns ein sinkendes Ergebnis schlicht nicht leisten können werden wir wiederum mit einem Effizienzsteigerungsprogramm reagieren müssen», sagte Bender. Dies schließe beispielsweise weitere Personalkostenreduzierungen ein. Ein Stellenabbau sei aber nicht geplant.
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