Winterdrehkreuz beschert Flughafen mehr Umsatz
TUI will Passagierzahlen um mehr als 30 Prozent steigern - Flughafenchef Fundel: Arbeitsplätze werden gesichert
Stuttgart - Zum dritten Mal wird die Fluggesellschaft Hapagfly zusammen mit dem Reiseveranstalter TUI sein Winterdrehkreuz über Stuttgart abwickeln. 215 000 TUI-Urlauber aus ganz Deutschland flogen im vergangenen Winter über Stuttgart Richtung Süden, dieses Jahr sollen es noch weit mehr sein.
Von Martina Fürstenberger
Mit einem Wachstum von 34 Prozent rechnet Ingo Burmester vom Reiseveranstalter TUI. Die Anzahl der wöchentlichen Flüge, die von Hapagfly durchgeführt werden, soll von 63 auf 107 erhöht werden. Das Winterdrehkreuz zwischen November und März wird damit zu einem erheblichen Wirtschaftsfaktor. Von sieben bis zehn Millionen Euro Umsatz für die Flughafen Stuttgart GmbH spricht Geschäftsführer Georg Fundel. "Das Drehkreuz sichert am Flughafen mehrere hundert Arbeitsplätze." Diese müssten sonst während der ruhigeren Wintersaison abgebaut werden.
Von Montag bis Freitag, jeweils zwischen 7 und 8.15 Uhr morgens, werden Urlauber aus ganz Deutschland nach Stuttgart geflogen. Von hier aus starten sie ab 8.50 Uhr zu ihren verschiedenen Urlaubszielen im sonnigen Süden. Bei der Heimreise spielt sich das gleiche umgekehrt ab: die Reisenden werden von ihren Urlaubsländern nach Stuttgart geflogen, von hier aus in Deutschland verteilt. "Im Winterhalbjahr können wir viele Non-Stop-Flüge nicht wirtschaftlich betreiben", so Burmester. Nur mit dem Drehkreuz werden die Maschinen voll. Während die meisten Urlauber also im Winter umsteigen müssen, profitieren die Bewohner der Region Stuttgart von den vielen Direktflügen, die es sonst nicht gäbe. Zum Beispiel nach Marrakesch/Marokko, Larnaca/Zypern oder nach Madeira. Durch die Zubringer-Verbindungen verbessert sich auch das Angebot innerhalb Deutschlands. "Das ist vor allem für Geschäftsreisende interessant, die am Morgen nach Stuttgart fliegen und am Abend wieder zurück", so Burmester. "Der Flughafen Stuttgart hat in die Infrastruktur des Drehkreuzes erheblich investiert", sagt Fundel. So wurde ein Verbindungsgebäude zwischen den Terminals 3 und 4 errichtet. Zudem soll die Gepäckfördertechnik ausgebaut werden, um die großen Koffermengen optimal sortieren zu können. In der Spitze werden es bis zu 3200 Fluggäste sein, die mit ihrem Gepäck in weniger als zwei Stunden auf ihre neuen Maschinen verteilt werden müssen. Neben TUI betreibt auch die Gesellschaft Condor ein Drehkreuz am Stuttgarter Flughafen, allerdings nur donnerstags. Weitere Aquisitionen plant Fundel nicht. "Wir sind gut ausgelastet."
TUI nutzt neben Stuttgart weiterhin das Drehkreuz Palma de Mallorca, in kleinerem Umfang auch München. Freitags werden auch LTU-Flüge über Stuttgart abgewickelt. Neben den Gebühren und der Ausstattung eines Flughafens spielt bei der Entscheidung, wo ein Drehkreuz abgewickelt wird, die geographische Lage eine Rolle. "Niemand fliegt gerne in den Norden, um von dort aus wieder Richtung Süden zu starten", so Burmester
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