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 Betreff des Beitrags: MUC und der A380
BeitragVerfasst: Sonntag 10. Juli 2005, 09:13 
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Registriert: Sonntag 1. Mai 2005, 21:57
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MUC und der A380



Von Peter Trautmann.







Der Autor ist Geschäftsführers für Verkehr und Technik der Flughafen München GmbH.



Wenn er bereits fliegen würde, hätte er zur Zeit noch nicht sehr viele Landeplätze. Die Rede ist vom Airbus A380, für dessen Betrieb bisher nur an wenigen Flughäfen die notwendige Infrastruktur vorhanden ist. Auf dem Münchner Airport könnte der vor wenigen Wochen bei einer spektakulären Show präsentierte Riesenvogel allerdings schon heute verkehren: Der Flughafen wurde bereits am 28. März letzten Jahres offiziell als erster europäischer Airport für den Betrieb des A380 zugelassen. Flughäfen der sogenannten Kategorie F müssen für Flugzeuge mit einer Spannweite von bis zu 80 Metern sowie einer Hauptfahrwerksbreite zwischen 14 und 18 Metern gerüstet sein. Dank der weitsichtigen Planung wurden diese Kriterien für Großraumflugzeuge der nächsten Generation bei der Konzeption des Münchner Airports weitgehend berücksichtigt.



Daher mussten in München nur geringe bauliche Veränderungen im Bereich des Bahnsystems sowie der Rollwege vorgenommen werden. Die bisher angefallenen Kosten für Umbaumaßnahmen belaufen sich derzeit auf 400.000 Euro. Für die Umrüstung der Flugzeugbrücken auf den Airbus A380-Standard fallen voraussichtlich noch mal Kosten in Höhe von maximal zwei Millionen Euro an. Die Kollegen am Frankfurter Flughafen müssen hier mit über 100 Millionen Euro erheblich mehr für ihre A380-Tauglichkeit aufwenden. Und auf dem größten Flughafen Europas, London-Heathrow, sollen sogar knapp 200 Millionen Euro investiert werden.



Am Terminal 1 in München gibt es zwei Abstellpositionen, an denen der Megaliner abgefertigt werden kann. Am Terminal 2 stehen ebenfalls zwei Gebäudepositionen zur Verfügung, an denen der Airbus A380 direkt an das Abfertigungsgebäude andocken kann. Die Passagiere – in der kleinsten Konfiguration sind dies bereits bis zu 555 Fluggäste – verlassen bzw. betreten das Flugzeug schnell und bequem über insgesamt drei Fluggastbrücken, die an beiden Seiten des Großraumjets angeschlossen werden können. Hierfür werden die Pylone mehrerer Fluggastbrücken verstärkt, die gleichzeitig zum Mittel- und Oberdeck des Flugzeuges führen. Der Münchner Flughafen hat sich von Anfang an in einer Projektgruppe mit Airbus Industries, der Deutschen Lufthansa und der britischen Fluggesellschaft Virgin Atlantic engagiert. Dank der Kooperation konnte das optimale Konzept zur Passagier- und Gepäckabfertigung für das Großraumflugzeug erarbeitet werden. Eine auf den A380 zugeschnittene Fluggastabfertigung für Economy-, Business- und First-Class-Passagiere, wurde hier vom Check-in bis zur Gepäckausgabe detailliert geplant. Auch bei der Führung der Passagierströme innerhalb des doppelstöckigen Flugzeuges war ein heutiger Mitarbeiter des Münchner Flughafens maßgeblich beteiligt. Seine Entwicklung einer Simulation für das optimale Ein- und Aussteigen von Fluggästen für den Riesenvogel, wurde von Airbus bzw. Lufthansa übernommen.



Damit der Super-Airbus auch im Winter problemlos vom Münchner Airport abheben kann, wurden Spezialfahrzeuge für die Flugzeugenteisung angeschafft, mit denen das 24 Meter hohe Leitwerk problemlos von Schnee und Eis befreit werden kann. Die Tochtergesellschaft für Enteisen- und Flugzeugschleppen am Flughafen München (EFM), hat darüber hinaus geeignete Schlepper bestellt, die den vollbeladenen Airbus A380 mit einem maximalen Abfluggewicht von 560 Tonnen manövrieren können.



München ist also schon jetzt für den Super-Airbus gerüstet. Daher hofft man dort auch, dass der Flughafen in das Testprogramm miteinbezogen wird, bei dem der A380 seine Flugtauglichkeit unter realen Bedingungen beweisen soll. Die ersten Auslieferungen der Flugzeuge sind für Mai 2006 – also kurz vor der Fußball-Weltmeisterschaft in Deutschland – geplant. „ Wir hoffen sehr, den Super-Airbus im Rahmen der WM-Eröffnung in der bayerischen Landeshauptstadt am Münchner Airport begrüßen zu können“ so die Verantwortlichen der Flughafen München GmbH.



Nicht nur die Lufthansa, die bereits angekündigt hat, den A380 auch ab München einzusetzen, sondern auch andere internationale Luftverkehrsgesellschaften, werden mittelfristig mit dem Riesenvogel Bayerns Luftverkehrsdrehkreuz anfliegen. So kommt zum Beispiel die renommierte Emirates, die gleich 43 Exemplare des Megaliners geordert haben, für den baldigen Einsatz des neuen Großraumgerätes ab München in Frage. Weitere in München operierende Airlines, die den A380 bereits geordert haben sind Air France (10 Bestellungen), Thai Airways (6), Etihad (4), Qatar Airways (2), sowie die Fracht-Airlines Fedex und UPS (jeweils 10 Orders).



Der Münchner Flughafen eignet sich nicht nur als Start- und Landeplatz, sondern auch als Wartungsstandort für den Airbus A380. Nach entsprechenden Umbauten - die Kosten würden sich auf sieben Millionen belaufen - könnte der Hangar 4 als Wartungsstandort für den Großraumflieger dienen. Ein kostenintensiver und zeitraubender Neubau würde entfallen. Insgesamt zwei Exemplare des Airbus-Flagschiffs könnten in München gleichzeitig gewartet werden.



Als eines der beiden großen Luftverkehrsdrehkreuze in Deutschland, ist der Münchner Flughafen für den Airbus A380 geradezu prädestiniert. München hat im vergangenen Jahr seinen achten Platz unter den großen Hubs in Europa weiter gefestigt. Mit einem Passagieraufkommen von 26,8 Millionen Fluggästen und einer Steigerung von knapp elf Prozent, war München 2004 der “Europameister” bezüglich des Wachstums innerhalb der Top Ten der Passagier stärksten Airports. Kein anderer Flughafen aus dieser “Airport-Champions-League” konnte eine zweistellige Zuwachsrate beim Passagieraufkommen vermelden. Auch im ersten Quartal 2005 hat der Münchner Flughafen zugelegt. Im Hinblick auf die Infrastruktur wurde die Wettbewerbsfähigkeit des Münchner Drehkreuzflughafens entscheidend gesteigert, indem 2003 das eigens auf Hubverkehr ausgerichtete Terminal 2 eröffnet werden konnte. Zusammen mit dem bestehenden Terminal 1 verfügt München nunmehr über eine Abfertigungskapazität von jährlich rund 50 Millionen Passagieren.



Der A380 kann je nach Konfiguration bis zu 800 Fluggäste transportieren. Flugzeuge mit einem derart großen Sitzplatzangebot werden in erster Linie an großen Luftverkehrsdrehkreuzen verkehren. In München ist der Anteil der sogenannten “Widebodies” im vergangenen Jahr gegenüber 2003 um 30 Prozent gestiegen. Die Zahlen belegen, dass der Airbus A380 für den Interkontverkehr von und nach München künftig eine wichtige Rolle spielen wird.



Der neue Super-Airbus gilt als richtiger Überflieger – ein Attribut, mit dem auch der Münchner Airport immer wieder ausgezeichnet wird. Erst vor wenigen Wochen wurde der Flughafen bei der weltweit größten Umfrage dieser Art von über fünf Millionen Reisenden zum besten Airport in Europa gekürt. Weltweit konnten sich nur die Flughäfen aus Hongkong, Singapur und Seoul vor München platzieren. Die große Wertschätzung, die der Flughafen international bei den Passagieren genießt, freut die Verantwortlichen der Flughafen München GmbH natürlich ganz besonders und bestätigt, dass sie auf dem richtigen Weg sind.



Quelle: http://aktuellasia.net


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