Das neue Anflugverfahren wird fortgesetzt
Flugsicherung: "CDA"-Gleitflug ist nach einem Jahr als Regelbetrieb eingeführt/Abdrehpunkt verlegt
Vom 10.04.2006
RHEIN-MAIN Vor fast genau einem Jahr ist im Rhein-Main-Gebiet ein neues Anflugverfahren für Flugzeuge eingeführt worden - das mit den drei kurzen Buchstaben "CDA" bezeichnet wird. Nach Auskunft der Deutschen Flugsicherung wird an dem Verfahren festgehalten.
Von
Markus Lachmann
"Das CDA-Verfahren ist in den Regelbetrieb übergegangen", sagte Axel Raab, Sprecher der Deutschen Flugsicherung (DFS) in Langen, auf Anfrage. Nach Ansicht der Flugsicherung hat sich das Verfahren bewährt. Es kann allerdings nur nachts praktiziert werden, da dort die Flugzeugdichte nicht so hoch wie am Tag ist. Zudem hat es unmittelbar am Frankfurter Flughafen keine Auswirkungen, sondern erst ab einer Entfernung von 20 Kilometern - also beispielsweise im Luftraum über Rheinhessen bei so genannter Ostbetriebsrichtung.
Die Piloten geben beim CDA-Anflug weniger Gas und halten die Maschine praktisch im Leerlauf. Die Triebwerksleistungen werden reduziert, damit wird weniger Lärm ausgestrahlt. Die Flugzeuge müssen außerdem ab einer Höhe von 2300 Metern einen bestimmten Winkel beim Sinkflug einhalten, bevor sie dann mit dem eigentlichen Landeendanflug auf den Frankfurter Flughafen beginnen. Die Piloten sind weniger flexibel, und die Flugzeuge fliegen länger und verbrauchen auch mehr Treibstoff.
Dafür werden manche Gebiete höher überflogen. Nach Angaben der DFS ist dieses Verfahren, kombiniert mit festen Eindrehpunkten, europaweit einmalig.
Negative Rückmeldungen hat die Flugsicherung nach eigenen Angaben von den Airlines nicht erhalten, so dass sie davon ausgeht, dass diese das neue Verfahren akzeptiert haben.
Allerdings hat es eine kleine Verschiebung in Rheinhessen gegeben: Der so genannte Eindrehpunkt, von dem aus die Flugzeuge dann Richtung Frankfurt fliegen, liegt jetzt nicht mehr über Ober-Olmer Gebiet. Er sei weiter nach Westen verlagert worden. "So etwa in den Bereich Elsheim, Stadecken, Jugenheim", verdeutlichte Raab. Er verneinte, dass es an diesem Abdrehpunkt lauter geworden sei. Es stimme jedoch, dass mehr Flugzeuge über diesen Punkt flögen.
Insgesamt werde es durch das CDA-Verfahren leiser, behauptete Raab. Das Hessische Landesamt für Umwelt und Geologie hatte bei der Einführung des kontinuierlichen Sinkfluges vor einem Jahr errechnet, dass dadurch eine Entlastung von ein bis fünf Dezibel möglich sei - nachgemessen hat man allerdings nicht.
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