Flughafen leistet sich Lobbyistin in Brüssel
Startbahn-Neubau bringt neue Belastungen
München - Vor wichtigen Beschlüssen der EU zur Luftfahrt will sich die Münchner Flughafengesellschaft stärker in die Entscheidungsprozesse einschalten. Die Flughafen München GmbH (FMG) ist deshalb künftig mit einer Lobbyistin in Brüssel vertreten. "Wir müssen uns gut vernetzen", sagte FMG-Chef Michael Kerkloh. "Denn 60 Prozent der für uns wichtigen Beschlüsse werden in Brüssel getroffen."
Das Büro in Brüssel soll etwa an drei Tagen in der Woche besetzt sein. Dies wird eine Aufgabe für Vanessa Kluth werden, die in der Strategieabteilung der FMG beschäftigt ist, in den 90er-Jahren die Deutsche Schule in Brüssel besucht hat und fließend Englisch und Französisch spricht.
Kerkloh verteidigte zugleich den geplanten Bau der dritten Start- und Landebahn am Münchner Flughafen, die bei den Anwohnern heftig umstritten ist. Nur mit diesem Ausbauprojekt könne die FMG drohende Engpässe abwenden und im Konkurrenzkampf der Flughäfen wettbewerbsfähig bleiben. Mit der neuen Bahn soll die Kapazität von derzeit 90 Flugbewegungen in der Stunde auf 120 Bewegungen aufgestockt werden. "Die neue Bahn soll nicht nur das Kapazitätsziel erfüllen, sondern sie soll auch wirtschaftlichen Kriterien genügen - also so preiswert wie möglich sein - und vor allem die unvermeidlichen Belastungen auf ein Minimum begrenzen", erklärte Kerkloh. "Wir stellen überhaupt nicht in Abrede, dass die dritte Bahn weitere Belastungen bringt." Natürlich würden die Eingriffe in bestehende Strukturen zum Teil als schmerzhaft empfunden. "Aber die Vorteile für die Region über Jahrzehnte überwiegen die Nachteile bei weitem."
Denn der Flughafen sei eine Jobmaschine für die Region und werde mit dem anhaltenden Wachstum des Luftverkehrs auch weiterhin für neue Arbeitsplätze sorgen. Anwohner um den Flughafen befürchten unterdessen weitere Lärmbelastungen durch die dritte Bahn.
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