AIRPORTBILDER

Zehnter Jahrestag des Großbrandes am Düsseldorfer Flughafen



8.4.2006, Das Inferno nahm seinen Lauf mit scheinbar harmlosen Bauarbeiten. Am Nachmittag des 11. April 1996 begannen Bauarbeiter mit Schweißarbeiten an so genannten Dehnungsfugen der Auffahrt zum Düsseldorfer Flughafen. Was folgte, war eine der größten Brandkatastrophen in Deutschland, die 17 Menschen das Leben kostete. 88 Menschen wurden zum Teil schwer verletzt.



Der Großbrand am Düsseldorfer Flughafen, der sich am Dienstag zum zehnten Mal jährt, resultierte aus einer so ungewöhnlichen und unglücklichen Verkettung von Umständen, dass sogar die Justiz Jahre später bei der Klärung der Schuldfrage aufgab. Fahrlässige Tötung und fahrlässige Brandstiftung warf man den insgesamt neun Angeklagten im Flughafen-Strafprozess, darunter auch der damalige technische Direktor des Airports, vor. Ende 2001 wurde das Verfahren gegen die Zahlung von Geldbußen eingestellt.



Zwar brachte das Verfahren schwere Fehler und Versäumnisse in dem aus den 1970er Jahren stammenden Bau- und Brandschutzkonzept des Flughafens an den Tag, das aber - was juristisch relevant war - dem damaligen Kenntnisstand und Baurecht entsprach. So konnte es passieren, dass die während der Schweißarbeiten entstandenen glühenden Schlacken und Metallteile durch die Dehnungsfuge in die mit brennbarem Styropor verkleidete Zwischendecke über der Ankunftshalle fielen und dort zunächst einen Schwelbrand auslösten.



Als sich die entstandenen Gase und Dämpfe dann durch die Hitze entzündeten, schossen Flammen und Rauch durch das Gebäude. In der Halle erstickten Menschen, darunter auch Reisende, die in Aufzügen dem Brand entgegen fuhren. Die Aufzugtüren ließen sich nicht mehr schließen, weil die Lichtschranken durch den Rauch nicht mehr funktionieren.



Todesfälle gab es auch in einer Wartelounge der Fluggesellschaft Air France, weil dort eine Rauchschutztür fehlte. «Ich kam mir vor wie in einer Gaskammer», schilderte ein Überlebender später das Geschehen. Er konnte ein Fenster zertrümmern und sich mit einem Sprung in die Tiefe als Einziger retten. Dabei trug er schwere Schädelverletzungen davon, lag vier Tage im Koma.



Mit Millionenaufwand zog der Flughafen die Konsequenzen aus dem Brand. Zehn Jahre nach der Katastrophe gehört er zu den sichersten in Europa. Für mehr als 300 Millionen Euro wurde Deutschlands drittgrößte Luftdrehscheibe nahezu komplett erneuert. Das neue Zentralgebäude, das die Terminals A, B und C miteinander verbindet, ist mit einer Fläche von etwa 38 Fußballfeldern drei Mal so groß wie die frühere, bei dem Brand zerstörte Halle.



Viel Geld floss dabei in den Brandschutz. Jetzt gibt es am Flughafen einen separaten Rauchabzug in allen Geschäften, sodass im Brandfall kein Rauch mehr in die Hallen dringen kann. Außerdem wurde bei Dämmmaterial, Kabel-Ummantelungen, Fußbodenbelägen und Mobiliar ausschließlich nichtbrennbares Material verwendet. Brandschutztore sollen Brandherde eindämmen. Aufzüge fahren im Brandfall automatisch eine sichere Etage an. Darüber hinaus gibt es beleuchtete Fluchtweg-Leitsysteme.



Während die strafrechtlichen Fragen des Brandes abgearbeitet sind, laufen die zivilrechtlichen Forderungen an die Flughafengesellschaft weiter. Annähernd 20 Verfahren sind dazu noch vor dem Düsseldorfer Landgericht anhängig. Darin wollen die Versicherer sich das Geld zurückholen, das sie Fluggesellschaften und Einzelhändlern für Brandschäden gezahlt haben. Gerichtssprecher Ulrich Thole: «Das wird uns wohl noch eine ganze Weile beschäftigen.»



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