AIRPORTBILDER

Nordport Die Gespräche mit dem Investor sind gescheitert

Flughafen-Betreiber steigt aus

Oberbürgermeister Grote bedauert das, aber: Nun baut der Investor das geplante Luftfrachtzentrum auf eigene Faust.

Von Michael Schick



Norderstedt -

Der Flughafen Hamburg wird nun doch kein Luftfrachtzentrum auf dem Nordport bauen. Die Gespräche mit dem Investor, der das Gelände im neuen Norderstedter Gewerbegebiet zwischen Ohechaussee und Niendorfer Straße gekauft hat, seien gescheitert, sagte Flughafen-Sprecherin Stefanie Harder. Nun soll der Frachtbereich zunächst auf dem Flughafengelände erweitert werden.



"Es ist bedauerlich, dass es zu keiner gemeinsamen Lösung mit dem Flughafen kommt", sagte Norderstedts Oberbürgermeister Hans-Joachim Grote. Probleme, die Flächen zu vermarkten, sieht er aber nicht: Ansiedlungswillige Betriebe würden Schlange stehen. Mit der Absage des Flughafens ist auch ein Vorzeigeprojekt der Metropolregion Hamburg gescheitert. Bürgermeister Ole von Beust hatte noch vor knapp zwei Wochen bei seinem Besuch in Norderstedt von der grenzübergreifenden Zusammenarbeit geschwärmt. Auch Schleswig-Holsteins Wirtschaftsminister Dietrich Austermann lobte die Kooperation. Er sah schon den Zaun zwischen dem Rollfeld und dem Luftfrachtzentrum auf Norderstedter Gebiet fallen. Doch daraus wird nun nichts. Stattdessen wird es künftig zwei Luftfrachtbereiche nah beieinander geben, denn: Investor Bernhard Garbe hält an seinen Plänen, eine Frachthalle zu bauen, fest.



Das Unternehmen hat den gesamten Air-Cargo-Bereich und damit 8,8 Hektar des insgesamt 27 Hektar großen Nordport-Geländes für einen hohen zweistelligen Millionenbetrag gekauft. "Die Baugenehmigung für eine 20 000 Quadratmeter große Halle liegt vor. Voraussichtlich werden die Arbeiten am 1. April beginnen", sagt Grote.



Zwar habe der Flughafen angefragt, ob Norderstedt die Flächen nicht zurückkaufen und unbebaut liegenlassen könne, denn mittel- und langfristig brauche der Airport neue Flächen, um die Luftfracht abzuwickeln. Das eigene Gelände reiche dafür auf Dauer nicht aus. Doch diesem Wunsch wollte Norderstedt nicht entsprechen: "Wir können es uns nicht leisten, derart attraktive Flächen über Jahre ungenutzt zu lassen und für den Flughafen zu reservieren, falls sich die Verantwortlichen dort mal anders entscheiden", sagt Grote, der sich von der Entscheidung des Flughafens überrascht zeigte. Er könne den Rückzug nicht verstehen.



"Die Rechnung, die der Investor aufgemacht hat, war für die Luftfracht-Spediteure schwierig und so nicht zu akzeptieren", sagt Flughafensprecherin Stefanie Harder. Außerdem habe Garbe auf einen schnellen Umzug gedrängt. Der Flughafen plane aber in längeren Zeiträumen und habe auch immer betont, dass die Flächen in Norderstedt für die mittelfristige Erweiterung des Frachtbereichs gedacht seien. Obwohl das gemeinsame Projekt gescheitert ist, sei das Verhältnis zu Norderstedt nach wie vor gut.



Die Stadt hält an den bisherigen Plänen fest und geht davon aus, dass Zulieferbetriebe für die Luftfahrtindustrie auf dem Nordport "landen" werden. So sei der Weg über die A 7 zum Airbus-Werk kurz. Außerdem erlaube es die Nähe zum Flughafen, Bauteile schnell und kurzfristig weltweit verschicken zu können.



erschienen am 8. März 2007





Quelle: www.abendblatt.de



Schöne deutsche Kleinstaaterei.