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BeitragVerfasst: Dienstag 11. Oktober 2005, 14:15 
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Planfeststellung für Vorhaben wird 2008 erwartet Billigflieger sorgen weiter für Aufwind - Fußball-WM 2006 eine Riesenchance für die Region

Stuttgart Der Flughafen Stuttgart steuert auf eine Rekordmarke zu. Nach der hervorragenden Neun-Monat-Bilanz wird es immer wahrscheinlicher, dass zum Jahresende die angepeilte Spitze von 9,3 Millionen Fluggästen sogar übertroffen wird. Vor diesem Hintergrund sprachen Eli Maier und Manfred Abt mit den beiden Geschäftsführern der Flughafengesellschaft Georg Fundel und Walter Schoefer.



Wird angesichts dieser Rekordzahlen die Startbahn-Erweiterung West aktuell? Wie ist der Stand der Planung und wie sieht das Zeitfenster aus?



Schoefer: Wir waren mit dem Konzept im Gemeinderat Leinfelden-Echterdingen und wir werden mit den vorbereitenden Arbeiten weitermachen. Sobald die Träger öffentlichen Belange im zweiten Quartal 2006 gehört sind, wird der Plan verdichtet.



Wie geht es dann weiter?



Schoefer: Wir gehen davon aus, dass 2007 das Planfeststellungsverfahren eingeleitet und frühestens im Jahr 2008 beim Regierungspräsidium abgeschlossen werden kann. Dann müssen die einzelnen Bauabschnitte auf den konkreten Bedarf abgestimmt werden.



Wie ist der Stand der Grundstücksverhandlungen mit den Filderbauern?



Schoefer: Wir haben alle Grundstückseigentümer angeschrieben. Unser erneuertes Angebot liegt bei 23 Euro für diese Flächen außerhalb der Messe. Etwa 28 Prozent des Grunderwerbs ist bereits als FSG-Eigentum der FSG verfügbar.



Ist von den Grundstückseigentümern Widerstand zu erwarten?



Schoefer: Das müssen wir sehen. Grundstücksverhandlungen brauchen Zeit.



Stößt man angesichts der Rekordzahlen an Kapazitätsgrenzen?



Schoefer: Die Terminalanlagen sind in der Lage, auch deutlich mehr Passagiere aufzunehmen, als die in diesem Jahr erwarteten 9,3 Millionen. Sie reichen für bis zu 12, 13 Millionen Fluggäste pro Jahr. Dies ist jedoch abhängig vom Flugplan. Wenn Sie die schwach ausgelasteten Tageszeiten voll bekommen reicht es für deutlich mehr.



Wie sieht es bei den Vorfeldflächen aus?



Fundel: Die Planfeststellung zur Westerweiterung verläuft auf der Basis der Bedarfsbegründung. Das Vorfeld ist unser Engpass und zwar nicht am Tage, sondern in der Nacht. In Spitzenzeiten haben wir nachts zu wenig Parkpositionen.



Heißt dies, dass die Westerweiterung der richtige Weg ist?



Fundel: Ja, die Westerweiterung ist die einzige Möglichkeit, die wir haben, um den Flughafen auf der Luftseite auszubauen.



Welche Vorarbeiten gehen der Westerweiterung voraus?



Schoefer: Wir müssen das Tanklager verlegen und als Folge davon auch die Gerätehalle des Bodenverkehrsdienstes.



Das Geschäft mit den Billigfliegern funktioniert ganz gut. Wollen Sie weitere Günstigflieger nach Stuttgart locken?



Fundel: Positiv für Stuttgart ist, wir haben eine gute Mischung von etablierten und neuen Airlines. Wir prüfen permanent ob wir weitere in Stuttgart haben wollen. Wir haben aber keine Warteschlange, sondern wir wachsen ganz gerne mit denen, die hier sind.



Der Markt mit Billigfliegern birgt doch auch Risiken in sich. Was passiert, wenn die ersten Billigflieger Pleite machen?

Fundel: Das ist wie bei allen Airlines, wenn irgendwelche pleite machen ist das immer schlecht. Aber der Markt wird sich sofern die Kundschaft da ist wieder durch andere aufteilen. Die Günstigflieger Germanwings und HLX spielen bei uns unter den größten Zehn. Die Billigflieger fliegen auch in Geschäftszentren außerhalb der Etablierten, also in den ganzen Osten. Die Billigflieger sind inzwischen Partner von vielen Firmen, sind also nicht nur touristisch unterwegs. Sie fliegen preiswert und pünktlich auch neue Ziele an, die wir bisher gar nicht auf dem Flugplan hatten.



Wie hoch ist der Anteil der Geschäftsreisenden bei den Billigfliegern?



Fundel: Unterschiedlich. Das fängt bei 15 Prozent an und geht hoch bis zu 40 Prozent bei manchen Flugzielen. Im Geschäftsverkehr ist der Billigflug nicht mehr wegzudenken, denn die Qualität und die Pünktlichkeit steht anderen Anbietern in nichts nach.



Bekommt die Lufthansa, bisher die stärkste Airline in Stuttgart den Konkurrenzdruck zu spüren und wie reagiert sie darauf?

Fundel: Die Lufthansa hat deutlich Marktanteile verloren und liegt bei unter 20 Prozent. Sie hat aber angekündigt, dass sie mit ihrem neuen Konzept Stuttgart im Auge hat.



Mit der Fertigstellung der neuen Landesmesse am Flughafen werden auch die Parkierungsflächen erweitert. Die Messe bekommt 6500 Stellplätze, die der Flughafen zusätzlich zu seinen vorhandenen 11 000 Plätzen nutzen kann. Ist dennoch zu befürchten, dass es bei bestimmten Messen zu Parkplatzmangel am Flughafen kommen kann?



Schoefer: Es kommt auf die Gestaltung des künftigen Messekalenders an, den wir heute noch nicht kennen. Wir sind bei der Planung jedoch von der heutigen Messeterminierung ausgegangen. Dies bedeutet, dass die publikumswirksamen Messen, wie zum Beispiel im November die Heim und Familie und im Januar die CMT in unseren nachfrageschwachen Zeiten laufen. Wenn aber künftig neue Fachmessen mit großem Zulauf dazu kommen, kann es sein, dass wir dazulernen müssen.



Was heißt das?



Fundel: Wir sind mit der geplanten Parkierung bestens aufgestellt, weil alle Stellplätze zu jeder Zeit sowohl den Messebesuchern als auch unseren Fluggästen zur Verfügung stehen. Die Parkplätze werden synergetisch genutzt. Eine große Unbekannte ist allerdings noch, wie künftig die S-Bahn angenommen wird. Wir sind aber in der Lage nötigenfalls Parkraum nachzurüsten.



Wird der künftige Messebesucher mit höheren Parkgebühren rechnen müssen, als auf dem Killesberg heute?



Schoefer: Wir werden uns an dem ankoppeln, was an anderen Messeplätzen möglich ist. Wir werden aber auf jeden Fall einen besucher-freundlichen Tarif installieren.



Ist es dann für den Messebesucher günstiger, wenn er mit Bahn oder Bus anreist?



Fundel: Das ist auch so gewollt. Denn jedes Fahrzeug weniger entlastet die Straßen.



Wie ist im Moment die Situation des Autoverkehrs an der Messebaustelle am Flughafen? Gibt es darüber Klagen?



Schoefer: Nein bedingt durch die Großbaustelle gibt es nach unseren Informationen keine Staus.



Wird die Fußball-WM 2006 eine Herausforderung für die Flughafengesellschaft? Was wird von Ihrer Seite konkret für das Großereignis vorbereitet?



Fundel: Wir erwarten von der WM im nächsten Jahr einen gewaltigen Schub. Es ist enorm, was da abgehen wird. Allerdings: Die Fluggesellschaften werden die Fans direkt nach den Spielen nachts ausfliegen. Für die gesamte Region ist die WM eine Riesenchance weltweit Punkte zu sammeln. Davon werden wir alle profitieren.



© Eßlinger Zeitung 2005

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