Flugplatz Lahr droht eine Bruchlandung
Betreiber des Black Forest Airport kämpft nach Insolvenz des britischen Mutterkonzerns ums Überleben
Lahr - Nach dem monatelangen Tauziehen um die Lizenz für Passagierflüge droht dem Flugplatz in Lahr nun die Bruchlandung. Die im Februar 2001 gestartete Black Forest Airport Lahr GmbH kämpft nach der Insolvenz des britischen Mutterkonzerns Plane Station Group ums Überleben.
Die hochfliegenden Pläne der Lahrer Flugplatzbetreiber scheinen damit gescheitert. Der ehemalige Militärflughafen sollte zu einem bedeutenden Regionalflughafen ausgebaut werden, gegen den erklärten Widerstand der Landesregierung. "Wenn der Mutterkonzern in Turbulenzen gerät, ist das keine gute Nachricht", sagt der Lahrer Oberbürgermeister Wolfgang Müller (SPD).
Politiker aller Parteien sowie die Wirtschaft im Ortenaukreis haben seit dem vergangenen Jahr darum gekämpft, dass in Lahr künftig auch Passagierflugzeuge starten und landen dürfen. "Vor allem für die örtliche Wirtschaft ist die Lizenz für Passagierflüge wichtig", sagt Müller. Der Flugverkehr stärke die regionale Wirtschaftskraft.
Auf den Boden zurückgeholt wurden die Lahrer bislang von der Landesregierung, die den Ausbau des Flugplatzes vehement ablehnte. Lahr zog deshalb vor Gericht. Das Nein des früheren Regierungschefs Erwin Teufel (CDU) wurde vom Verwaltungsgerichtshof (VGH) Baden-Württemberg Ende Februar gerügt. Die Richter beschlossen, dass über den Antrag neu entschieden werden muss. Doch der neue Ministerpräsident Günther Oettinger (CDU) legte Ende April Rechtsmittel beim Bundesverwaltungsgericht in Leipzig ein. Ein Urteil wird im Herbst erwartet.
Nun sorgen Meldungen aus London für Unruhe. Der Mutterkonzern der Lahrer Flugplatzgesellschaft, die Plane Station Group, ist zahlungsunfähig und steht seit Dienstag unter Zwangsverwaltung. "An Expansion ist nicht mehr zu denken. Jetzt geht es um die Existenz", sagt Geschäftsführer Axel Grossmann. Da bislang nur Fracht- und Geschäftsflüge Kurs auf die badische Stadt im Ortenaukreis nehmen dürften, arbeite der Flugplatz mit seinen 28 Mitarbeitern nicht kostendeckend. "Wir brauchen Geld aus England. Wenn es ausbleibt, sind wir am Ende", sagt Grossmann.
Für Lahr wäre das Aus für die Airport-GmbH eine erneute Niederlage im Bemühen, den Flugplatz umfassend zu nutzen. Seit 1995 steht die 3,5 Kilometer lange Start-und Lande-Bahn - eine der längsten im Südwesten - der zivilen Luftfahrt offen. Obwohl der Flugplatz in bestem Zustand ist, fristet er wegen der fehlenden Lizenz für Passagierflüge seit zehn Jahren ein Schattendasein.
"Die jetzige Krise ist nicht nur in London, sondern auch in Stuttgart verursacht worden", meint Oberbürgermeister Müller. Die Landesregierung habe das Verfahren in die Länge gezogen. Ziel der Regierung sei es, den Baden-Airport in Rheinmünster-Söllingen (Kreis Rastatt) so lange wie möglich vor der drohenden Konkurrenz des nur 60 Kilometer entfernten Lahr zu schützen.
Der SPD-Landtagsabgeordnete Walter Caroli forderte die Landesregierung auf, ihre Beschwerde beim Bundesverwaltungsgericht zurückzunehmen. Ansonsten nehme sie den Verlust von Arbeitsplätzen mutwillig in Kauf. OB Müller glaubt hingegen an einen juristischen Erfolg: "Ich bin sicher, dass die Beschwerde des Landes abgewiesen wird." Bekomme Lahr die wirtschaftlich lukrative Lizenz, werde sich auch schnell ein anderer Investor für den Flugplatz finden. Interessenten gebe es bereits.
http://www.stuttgarter-nachrichten.de/s ... 2005-07-29
Mal abgesehen vom Sinn oder Unsinn in Lahr, hätte das auch Auswirkungen auf Schwerin-Parchim, weil die Plan Station diesen auch übernommen hat.
Erleben wir jetzt erstmals mit Lahr, Lübeck und u.U. Schwerin die erste Bereinigungswelle dieser "Wald- und Wiesen-Flughäfen"?