Frankreich erwägt Notfallmaßnahmen bei EADS
21.6.2006, Paris (ddp). Der französische Premierminister Dominique de Villepin hält in der gegenwärtigen Krise des europäischen Luft- und Raumfahrtkonzerns EADS Notfallmaßnahmen für erforderlich. Die Regierung werde alle notwendigen Maßnahmen ergreifen, damit EADS seinen Produktionszeitplan sicherstellen und seine Kunden rechtzeitig beliefern könne, sagte de Villepin am Mittwoch vor der Nationalversammlung. Finanzminister Thierry Breton arbeite mit den französischen und europäischen Partnern des Unternehmens zusammen.
Villepin deutete erneut an, dass es ein völliges Umdenken der französisch-deutschen Aktionärsstruktur bei EADS geben müsse. Details nannte er nicht. Airbus und EADS repräsentierten zehntausende Arbeitsplätze, sagte er.
Das Bundeswirtschaftsministerium dringt derweil auf eine möglichst schnelle Lösung der Probleme beim Großraumjet A380 und dem geplanten A350. Aus Sicht von Bundeswirtschaftsminister Michael Glos (CSU) müssten die bestehenden unternehmerischen Probleme bei EADS angegangen und möglichst zielgerichtet und rasch gelöst werden, sagte ein Ministeriumssprecher der Nachrichtenagentur Dow Jones Newswires am Mittwoch in Berlin.
«Es ist so, dass wir mit dem Unternehmen wie der französischen Seite in engem Kontakt stehen, und dass über die Organisation des Unternehmens gesprochen wird», sagte der Sprecher. Diese Gespräche würden in den kommenden Tagen und Wochen fortgesetzt. Glos hatte bereits am Vortag die Gesellschafter des Airbus-Mutterkonzerns EADS, darunter DaimlerChrysler, zur schnellst möglichen Beilegung ihrer Auseinandersetzungen aufgefordert. Es wäre gut, wenn die Gesellschafter, anstatt sich über Ursachen zu streiten, nach vorne blicken und nach Lösungen suchen würden, hatte Glos gefordert. Ziel sollte es sein, dass «der A380 möglichst schnell die Erwartungen, die in ihn gesetzt worden sind, erfüllt».
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