In EADS-Doppelspitze soll nach Abgang Forgeards neuer Wind wehen
7.7.2006, Paris - In der deutsch-französischen Doppelspitze des Luftfahrtkonzerns EADS soll nach dem Abgang des umstrittenen Franzosen Noël Forgeard ein neuer Wind wehen: "Was sich ändern wird, ist, dass Tom Enders und ich klar entschieden haben, sehr eng zusammenzuarbeiten", sagte der neue französische Ko-Chef Louis Gallois am Freitag im Radiosender France Info. "Die Kunden, die Belegschaften, die Aktionäre erwarteten von uns nicht, dass wir uns bekämpfen oder Konflikte verursachen", fügte Gallois hinzu. Für seinen deutschen Kollegen Enders und ihn gehe es vor allem darum, "das Vertrauen wiederherzustellen". Gallois kündigte an: "Dies ist die größte Weiterentwicklung im Unternehmens-Management, die wir umsetzen werden."
Gallois, bisher Chef der französischen Staatsbahn SNCF und Vertreter der französischen Staates im EADS-Verwaltungsrat, war am Sonntag zum Nachfolger Forgeards ernannt worden. Forgeard hatte sich offenkundig in der ein Jahr zuvor gebildeten EADS-Doppelspitze mit Enders kaum verstanden. Die Führungsprobleme hatten den Konzern zusätzlich zu den Schwierigkeiten beim Riesen-Airbus A380 und der Entwicklung des Langstreckenjets A350 belastet. Vor einem Parlamentsausschuss in Paris hatte Forgeard berichtet, dass er vor dem umstrittenen Vekauf seiner Aktienoptionen nichts vom geplanten Teilausstieg des deutschen EADS-Großaktionärs DaimlerChrysler gewusst habe. Enders war demnach dagegen eingeweiht, sagte Forgeard nichts und behielt seine Optionen.
http://www.airliners.de/industrie/nachr ... cleid=8942