Bald Inlandsflüge von Lufthansa in Russland?
MOSKAU, 19. September (RIA Novosti). Das russische Ministerium für Industrie und Energiewirtschaft hat den Vorschlag gemacht, das bisherige Verbot für ausländische Unternehmen, nicht mehr als 25-prozentige Anteile an russischen Flugzeugbaufirmen oder mehr als 49-prozentige Anteile an russischen Fluggesellschaften zu besitzen, aufzuheben, berichtet die Wirtschaftszeitung "Bisnes" am Dienstag.
Ein neues Gesetz, mit dem der Erwerb von Vermögenswerten in diesen Branchen geregelt wird, soll im Oktober von der Regierung behandelt werden. Eine Neuregelung bestand in der Notwendigkeit, ausländische Investoren für die Realisierung zahlreicher Projekte zuzulassen. Dabei handelt es sich unter anderem um den Bau des Flugzeugs Sukhoi SuperJet (SSJ) und dessen Triebwerke (SaM). Ein gemeinsames Projekt ist auch der Bau von Militärflugzeugen mit Indien. Analysten und Fluggesellschaften bewerten die jüngste Initiative als positiv. Wie Boris Rybak, Generaldirektor der Gesellschaft Infomost, sagte, stand das bisherige Gesetz der Gründung von Joint Ventures im Wege. Bestes Beispiel dafür war ein gemeinsames Projekt des Unternehmens Eurocopter und der russischen "Mil"-Hubschrauberfabrik, bei dem ein Mehrzweckhubschrauber vom Typ Mi-38 entwickelt werden sollte. "Das Projekt wurde beendet, weil die Franzosen mehr als 30 Prozent der Aktien besaßen, was zwar gesetzwidrig, andererseits aber für den ausländischen Investor unzureichend war", so der Experte.
Mit dem neuen Gesetz werden die ausländischen Investoren die Möglichkeit bekommen, Vertreter im Direktorenrat zu haben und die Arbeit der Unternehmen effektiv zu gestalten.
Marktteilnehmer verweisen indes darauf, dass einige ausländische Fluggesellschaften, beispielsweise die Lufthansa, auch Inlandsflüge in Russland planen. Die Zulassung ausländischer Investoren kann zum Kauf einheimischer Fluggesellschaften beziehungsweise zur Gründung eigener Tochtergesellschaften in Russland führen. "Nicht viele russische Fluggesellschaften würden konkurrenzfähig sein", sagt Oleg Sudakow, Analyst der Firma Rye, Man & Gor Securities. "Das verspricht unseren Fluggesellschaften nichts Gutes."
http://de.rian.ru/business/20060919/54043045.html