Streit um Nachtflugverbot bleibt
Dennoch haben Fraport und Lufthansa Cargo Partnerschaft beschlossen
FRANKFURT Die Betreibergesellschaft des Frankfurter Flughafens, die Fraport AG, und die für den Frachtverkehr zuständige Lufthansa Cargo AG wollen enger zusammen arbeiten. Damit soll der Standort Frankfurt gestärkt werden.
Die Vorstandsvorsitzenden der beiden Unternehmen, Wilhelm Bender (Fraport) und Stefan Lauer (Lufthansa Cargo), begründeten die jetzt beschlossene strategische Partnerschaft mit dem gemeinsamen Ziel, den Flughafen Frankfurt "zum attraktivsten und wettbewerbsfähigsten Luftfrachtdrehkreuz Europas" zu entwickeln. Die Partner wollen künftig in zahlreichen Feldern, die Flughafen und Fluggesellschaft gemeinsam betreffen, kooperieren, um Qualität und Effizienz zu steigern. Das reicht von der Modernisierung der Cargo City Nord über einen gemeinsamen Auftritt gegenüber den Behörden und geht bis zur besseren Verzahnung der Sicherheitsmaßnahmen. Die Partner wollen damit auf die verschärfte Konkurrenzsituation im weltweiten Luftfrachtverkehr reagieren.
Unabhängig von diesem Ziel bleibt es bei unterschiedlichen Auffassungen zum absoluten Nachtflugverbot, das Fraport auf Druck der Politik für den Fall anstrebt, dass die geplante Nordwest-Landebahn in Betrieb gehen kann. Danach gäbe es keine planmäßigen Flüge mehr in der Zeit zwischen 23 und 5 Uhr. In den Nachtstunden dürften dann Maschinen nur noch in Notfällen starten oder landen.
Von einer solchen Regelung wäre die Lufthansa, die ihren Heimatflughafen in Frankfurt hat, stark betroffen. Sie braucht insbesondere für ihre Frachtmaschinen die Erlaubnis für nächtliche Flugbewegungen und strebt eine "praktikable Nachtflugregelung" an, die ihr bis zum Jahr 2015 jeweils 25 Starts und Landungen in den Nachtstunden erlaubt. Andernfalls müsse über Alternativstandorte nachgedacht werden, was Arbeitsplätze in Frankfurt gefährden würde.
Weder Lufthansa Cargo noch Fraport sehen in der neuen Partnerschaft ein Aufweichen der gegensätzlichen Standpunkte zum Nachtflugverbot. Cargo-Sprecher Nils Haupt hat Verständnis für Fraport: "Die können ja nicht anders." Das Nachtflugverbot sei eine politische Entscheidung. Sein Unternehmen hoffe auf einen "fairen Kompromiss", wie ihn die praktikable Nachtflugregelung darstelle.
Fraport-Sprecher Klaus Busch begründete den Beschluss zur engen Zusammenarbeit zum jetzigen Zeitpunkt mit dem boomenden Frachtaufkommen, der Cargo-Bereich werde als Kunde immer bedeutender. Die Frachtmenge ist laut Fraport in Frankfurt im August 2006 gegenüber dem Vorjahrsmonat um 12,9 Prozent gestiegen, während die Zahl der Passagiere wegen fehlender Kapazitäten um 0,4 Prozent zurückging.
http://www.wiesbadener-tagblatt.de/wirt ... id=2530454
M.E. ist das ein politisches Signal an Hessen nach dem Motto - wir würden ja aber ihr müßt machen ... Ich denke man ist sich in Hessen der Bedeutung der bevorstehenden Nachtflugregelung wohl bewußt, aber die politische Tragweite wenn es nicht zumindest zur Einschränkung der Nachtflüge käme ist nicht zu unterschätzen. Mal sehen wie es am Ende ausgeht.