AIRPORTBILDER

Anbei ein Artikel zum Jahresergebnis des Flughafens Hahn. Wie immer gilt - auch zwischen den Zeilen zu lesen - da der dortige GF unumwunden zugibt, dass nur mit dem Fluggeschäft, ein Break Even kurzfristig (ich behaupte mal auch langfristig) nicht zu erreichen sein wird. Vielleicht sollte sich das mal der ein oder andere Verantwortliche durchlesen, bevor er das nächste Mal sein Heil in FR und Co. sucht. Vor allem wenn der Platz um Längen kleiner ist.



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Ein Break-Even kann mit dem Aviation-Geschäft auch nicht geschafft werden. Wer sich schon mal die Entgelt-Ordnung des Flughafens angeschaut hat, der wird vielleicht auch das Gefühl haben, dass Herr Michael O'Leary die höchstpersönlich geschrieben hat.



Einige Schmankerle:

- keine Landegebühren bei einem Turn-Around von unter 30 Min --> KEINE flughafenbezogenen Fixkosten für die Airline

- degressive Passagierentgelte

- keine Abstellentgelte über Nacht



Da wird MOLs schon oft erwähnter Traum, dass Flughäfen sich irgendwann komplett über den Non-Aviation-Bereich finanzieren, fast wahr.

Ist eben ziemlich auf kundenfreundlich...



Die 0 Euro als Landeentgelt sind schon etwas besonders, immerhin verzichtet man hier auf eine nicht unerhebliche Einnahme.



Die sich degressiv ändernden Passagierentgelte sind aber so normal, dass wird so oder in nachträglicher Form an vielen Flughäfen gemacht.

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Wer immer nur tut, was er schon kann, bleibt immer das, was er schon ist.

Tja - ganz nach der Fraport-Strategie: Erst Retail, dann Immobilien und dann war doch nochwas.... achja, Aviation!

-> und in Hahn wird das eben ausgereizt - zum Glück (noch!?) nicht überall.

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http://www.euroavia.net

Kann man ja auch niemanden verdenken...im non-aviation Bereich wird das Geld verdient und das immer mehr und nicht nur in FRA oder HHN.

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Wer immer nur tut, was er schon kann, bleibt immer das, was er schon ist.

So pauschal kann man das nicht sagen. Als Flughafen benötigt man ein gewisses Passagiervolumen, um Geld im Non-Aviation-Bereich zu verdienen. Flughäfen in der Größenordnung von 2-4 Mio Passagiere verdienen da relativ wenig. Die Läden in den Terminals bringen kaum Einnahmen, da man aufgrund mangelnder Kundschaft schlichtweg keine höheren Mieten bzw. Umsatzanteile verlangen kann. Sprich: Die Läden sind teilweise dar, damit es im Terminal nicht so leer aussieht. Parkplätze, Werbung und Immobilien (Lagerhallen, Büros für Airlines etc) bringen natürlich Geld. Aber auch hier gilt: Je größer der Flughafen, desto höher die Nachfrage, desto höher die Preise/Mieten.



Für kleinere Flughäfen ist nach wie vor Aviation der größte Einnahme-Posten!

Beste Beweis dafür, dass es mit den Einnahmen bei Flughäfen in einer Größenordung von 2-4 Mio. nicht klappt, ist LEJ. Schauen wir uns doch mal die Mall an, wieviele Läden sehen da leer bzw. werden nicht als Verkaufsfläche genutzt. Weniger als dem Port lieb ist. Das zeigt davon, dass es in LEJ nicht genung Kaufkraft gibt.

Auf Flughäfen die von Low Cost Paxen bzw. Ferienfliegern geprägt sind, ist immer noch das Parken der einzige mehr oder minder Ertrag bringende Bereich im Non Aviation Bereich.

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Also so exorbitant ist der Leerstand in der Mall nun auch nicht. Flächenmäßig würde ich mal schätzen 15% bis 20%. Es wäre sicher schön, wenn es weniger wäre, aber ich halte das gerade angesichts der Passagierzahlen für kein schlechtes Vermietungsergebnis. Im übrigen ist es hier ähnlich wie beim Spannungsumfeld Yield <---> Auslastung: Der Vermietungsstand sagt noch nichts über das wirtschaftliche Ergebnis aus.



Bezüglich HHN finde ich es schon interessant, daß das operative Ergebnis (also ohne Abschreibungen) in 2006 erstmals positiv war. Das heißt, es kommt Geld in die Kasse; Abschreibungen sind ja bekanntermaßen keine Ausgaben in Geld. Das Konzept scheint grundsätzlich zu funktionieren. Aber, und das muß man auch deutlich sagen, eben nur in HHN, weil die passagiermäßig eine gewisse kritische Masse erreicht haben. Die vielen anderen Möchtegern-HHN's werden das nie schaffen.



strulem

Ich finde die Mall in LEJ leidet inzwischen an einem besonderen konzeptionellen Problem - als das neue Zentralterminal vor der Jahrtausendwende konzipiert wurde, gab es quasi noch keinen Internet-Checkin. Wer aber heutzutage nur mit Handgepäck verreist, wird mit hoher Wahrscheinlichkeit den Internet-Checkin nutzen und kommt so gar nicht durch die Mall, was mit ziemlicher Sicherheit einen realen Kaufkraftverlust für die dort angesiedelten Unternehmen bedeutet! Lösen ließe sich das ganze vielleicht, wenn man eine Möglichkeit finden würde die Paxe welche die Möglichkeit des Internet-Checkins nutzen, zur Benutzung des Parkhauses zu bewegen.



LZ-BOJ

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Dieses Problem sehe ich nicht so brennend, denn die Zielgruppe der Läden ist ja eine spezielle: Die zahlreichen Reisebüro-Ketten sind so beliebig wie austauschbar bzw. andernorts auch heuschreckengleich vertreten. Wer geht dort hin? Sicher Leute, die "Zeit" haben, die dort (!) Zeit haben. Das können Abholer, Besucher oder auch mal Fluggäste sein. Der andere Kleinkram ist eher Reisebedarf (Zeitschriften o.ä.), das wird vorrangig für Fluggäste interessant sein. Dieses Bedürfnis kann auch im Terminal B befriedigt werden, dort vermietet der Flughafen auch nur...



Vielleicht darf man bei den potenziellen Kunden die mit der Bahn ankommenden nicht vergessen, diese müssen nicht durch die Mall, können aber bequem und trocken / windgeschützt laufen. Und die reinen Airport-Besucher, welche nicht Profi-Spotter sind, können als Zielgruppe relevant sein. All diese fallen durch diverse Check-In-Modelle nicht weg.



Allgemein: Ich bin kein Fan von Kaufkraft-Zersiedelung, da ist die Region schon gestraft genug. Aber vergleicht man mal den Leipziger Hbf als Kaufhaus mit Gleisanschluss und projeziert diese Denkweise auf den Flughafen, ist das Defizit am besten beschrieben. Der Gleisanschluss ist ja schon da ;-)



Gruß

der Radler