Die US-Fluglinien Delta Air Lines und Northwest Airlines haben ihren Zusammenschluss beschlossen. Die Verwaltungsräte beider Airlines gaben ihre Zustimmung zu der Fusion, wie die Unternehmen am Montagabend (Ortszeit) bekanntgaben. Demnach soll Delta-Chef Richard Anderson die neue Fluggesellschaft führen. Als Hauptgrund für die Fusion nannten die Firmen, die erst im vergangenen Jahr den staatlichen Gläubigerschutz verlassen hatten, den wachsenden wirtschaftlichen Druck durch die hohen Treibstoffpreise sowie durch die Konkurrenz ausländischer Airlines. Das Kartellamt und die Aktionäre müssen dem Deal noch zustimmen.
Delta ist gemessen an der Passagierzahl die drittgrößte Fluggesellschaft der USA, Northwest die fünftgrößte. Mit der Fusion entsteht die nach Passagierzahlen größte Airline der Welt. Bisherige Nummer eins nach Passagierzahlen ist American Airlines. Der Börsenwert der neuen Airline beträgt den Unternehmen zufolge 17,7 Milliarden Dollar (rund elf Milliarden Euro). Die Fusion soll demnach durch einen Aktientausch erfolgen. Die Northwest-Aktionäre sollen pro Anteilsschein 1,25 Delta-Aktien erhalten. Neben einer Zustimmung durch die Aktionäre bedarf die Fusion auch noch einer kartellrechtlichen Prüfung. Dieses Verfahren werde voraussichtlich Ende des Jahres abgeschlossen sein, erklärte Delta.
Die Fusion werde einmalig weniger als eine Milliarde Dollar kosten, aber jährlich Einsparungen in derselben Höhe bringen, erklärten die Unternehmen weiter. Damit sollen die steigenden Kosten aufgefangen werden: Der Ölpreis hat sich seit Anfang 2007 von 55 Dollar pro Barril auf 110 Dollar verdoppelt. Außerdem soll die neue Fluglinie den ausländischen Unternehmen Paroli bieten, die zunehmend Ziele in den USA anfliegen. Die neue Airline soll den Namen Delta tragen und ihren Sitz in Atlanta im US-Bundessstaat Georgia haben.
Delta erklärte, der Zusammenschluss verspreche "eine größere Arbeitsplatzsicherheit". Durch die Fusion könne der Anstieg des Ölpreises kompensiert werden, es entstehe angesichts der wachsenden Konkurrenz im Flugverkehr eine größere Wettbewerbsfähigkeit. "Unser neues, vereintes Unternehmen wird gut aufgestellt sein für eine glänzende Zukunft in der globalen Airline-Industrie", erklärte Anderson.
Die Entscheidung für die Fusion hatte sich in den vergangenen Wochen abgezeichnet - trotz des Widerstands der Pilotengewerkschaften. Diese hatten sich nicht auf gemeinsame Regelungen bezüglich der Dienstzugehörigkeit für die 7000 Piloten von Delta und die 5000 Piloten von Northwest einigen können. Die Fluggesellschaften kündigten in ihrer Erklärung an, sich um eine gemeinsame Regelung bemühen zu wollen.
Delta und Northwest wollen ihre 390 Zielflughäfen in 67 Ländern aufrechterhalten und auch weiterhin zahlreiche kleinere Städte in den USA anfliegen. Die gemeinsame Flotte zählt fast 800 Flugzeuge. Weltweit hat die neue Airline 75.000 Mitarbeiter. Geographisch ergänzen sich die beiden Fluglinien: Während Northwest vor allem in Asien verankert ist, fliegt Delta viele Ziele in Lateinamerika und der Karibik an. In Europa sind beide sehr präsent. Beide Anbieter sind zudem über das Bündnis Skyteam Partner des europäischen Luftfahrtkonzerns Air France-KLM.
Sowohl Delta als auch Northwest hatten erst im vergangenen Jahr den Gläubigerschutz verlassen. Wie viele andere US-Fluglinien hatten auch Delta und Northwest infolge der Terroranschläge vom 11. September 2001 Insolvenz nach Kapitel elf des US-Konkursrechts angemeldet und sich so unter staatlichen Gläubigerschutz gestellt. So waren die angeschlagenen Unternehmen vor einem gerichtlichen Eintreiben ihrer Schulden geschützt und konnten an ihrer Restrukturierung arbeiten.
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