Die Zukunft der TUI-Flugtochter TUIfly steht Kreisen zufolge kurz vor der Entscheidung.
"Das ist jetzt nur noch eine Sache von ein bis zwei Wochen", hieß es am Freitag in Unternehmenskreisen. Dabei geht es um die Frage, ob TUI die Fluggesellschaft an Air Berlin abgibt oder sie - in verkleinerter Form - im Konzernverbund bleibt.
TUI-Chef Michael Frenzel favorisiert Kreisen zufolge zwar eigentlich die so genannte "Inhouse-Lösung". Mit der Pilotengewerkschaft kommen die Gespräche aber nicht voran, weshalb der Konzern parallel an der Verkaufslösung arbeitete. "Die ist mittlerweile unterschriftsreif", sagten mehrere mit dem Vorgang vertraute Personen. TUI lehnte eine Stellungnahme ab. "Wir führen seit geraumer Zeit Gespräche, die konstruktiv sind", sagte ein Air-Berlin-Sprecher. "Wir loten Möglichkeiten für Zusammenarbeiten aus."
Beim TUI-Konzernbetriebsrat hat die Haltung der Piloten mittlerweile für so viel Ärger gesorgt, dass er sich mit einer Resolution an die Öffentlichkeit wendet. "Die momentane Verhaltensweise der Vereinigung Cockpit und ihrer Tarifkommission bedient populistisch die Bedürfnisse eines Teils ihrer eigenen Berufsgruppe", heißt es in dem Papier. "Eine Verantwortung für das Gesamtunternehmen wird dabei vollkommen ausgeblendet."
Aus Sicht des TUI-Betriebsrats verhindert die mit internen Querelen beschäftigte Pilotengewerkschaft mit ihren überzogenen Forderungen für die eigene Berufsgruppe die interne Lösung für die Fluggesellschaft. "Der Konzernbetriebsrat ist beunruhigt, dass die Verhandlungen mit Air Berlin mittlerweile einen Härtegrad erreicht haben, der einen Verkauf an die Air Berlin ermöglicht", heißt es in dem Schreiben.
TUIfly beschäftigt 2300 Mitarbeiter, darunter gut 500 Piloten, von denen nur ein Teil bei der Vereinigung Cockpit organisiert ist. "Es ist ungeheuerlich, dass zehn Prozent der Belegschaft die Konsenslösung vereiteln", hieß es in Betriebsratskreisen. Die Vereinigung Cockpit war für eine Stellungnahme nicht zu erreichen.
Bei der internen Lösung soll die Zahl der Flugzeuge von derzeit 45 sinken, wobei TUI sich Kreisen zufolge eine Zahl von 30 bis 34 vorstellt, die Belegschaft von 36. Arbeitnehmer befürchten bei einem Verkauf deutlich größere Einschnitte. "Wenn wir zu Air Berlin gehen, bleiben vielleicht nur noch 20 übrig", hieß es in Betriebsratskreisen.
http://de.reuters.com/article/companies ... 6I20090227