AIRPORTBILDER

Das es möglicherweise so gelaufen ist, war auch mein erster Gedanke, als ich von der Rolle rückwärts gelesen habe. Ich hatte nur den Landkreis in Verdacht. Meine These war, dass die quasi "nur" 3 Flüge die Woche ab Dezember "bezahlen" konnten und das daher "bestellt" haben.

Im Ergebnis kommt es aber aufs Gleiche hinaus. Fragt sich nur, wie lange die "privaten" Geldgeber das durchhalten. Wie auch immer das im Ergebnis funktioniert - ob durch Werbeeinnahmen oder Spenden (es dürfte schwierig werden es als Spende zu deklarieren) oder sonst was - kann dahin stehen. Es löst das Grundproblem der Linie/des Platzes nicht, dass hier immer eine große Finanzierungslücke besteht.

Ich denke das ist ein Spiel auf Zeit, in der Hoffnung, dass die Landesregierung einlenkt und AOC dauerhaft alimentiert. Aber im Grunde ist das Ganze schon grotesk, dass emotional soviel der scheinbaren Bedeutung dieses Platzes beigemessen wird (dessen Stellenwert viel weiter unten anzusiedeln ist), dass hier solche Aktionen anlaufen. Es gibt aber offenbar eine gefühlte Benachteiligung der Region durch die Landesregierung wieder.

Dieses wiederholte Einfordern der Altenburger Politik, "dass sich die Landesregierung um eine Entscheidung drücken" würde ist totaler Unfug. Die geben sehr klare Signale, dass vor allem aus haushalts- und (auch) ordnungspolitischen Gründen AOC (in der jetzigen Aufstellung) nicht erwünscht ist. Man will es dort offenbar nur nicht verstehen, so scheint mir. Das ständige Wiederholen wird deswegen die Sichtweise in Erfurt nicht ändern, wenn diese in erster Linie einer haushalterischen Perspektive folgt.

@admin
Das mit der Spende ist schon klar. War nur so dahingeschrieben.
Auf einer anderen Seite habe ich gelesen, daß die Werbeflächen langfristig angemietet wurden. Unter diesen Umständen kann natürlich schon ein Sümmchen zusammenkommen, wobei unklar bleibt, was hier unter langfristig zu verstehen ist. Ich denke, selbst das wohlmeinendste und engagierteste Unternehmen wird sich nicht länger als ein Jahr binden. FR soweit zu befriedigen, daß zumindest die STN-Rumpf-Linie bis zum nächsten Sommerflugplan gesichert ist, dafür könnte es aber schon reichen. Das grundsätzliche Problem ist damit freilich nicht gelöst, denn mehr als ein paar zehntausend Euro kommen auf diesem Weg nicht zusammen und wir reden hier über einen letztendlich benötigten Betrag, der näher an zwei Mio Euro liegt. Und sollte sich das Hin und Her zwischen Land und Kommune weiter so zäh fortsetzen wie bisher, dann wird nächstes Jahr, wenn FR die Spanienlinien wieder aufnehmen will, der komplette Marketingzuschuss von über 600.000 Euro fällig. Der ist aus Werbeeinnahmen beim besten Willen nicht zu finanzieren.
Es ist daneben nicht ausgeschlossen, daß es zwischen AOC und den Geldgebern eine Rückgewährsvereinbarung für den Fall gibt, daß das Land AOC endgültig fallen läßt. Sollte die Flughafengesellschaft allerdings in die Insolvenz gehen, was ebenfalls nicht unwahrscheinlich ist, dann gucken diese Geldgeber in die Röhre.
Ich bin inzwischen sehr gespannt auf das Gutachten des Landes. Das sollte nicht mehr lange auf sich warten lassen.

strulem

Es fällt mir irgendwie schwer zu glauben, dass ein paar Werbeflächen in einem Terminal, dass einen Durchlauf von 350 Leuten aller 2 Tage hat, Marketingzuschüsse für Ryanair finanzieren können. Selbst die Werbung an den Fluggastbrücken in LEJ oder DRS bringen im Jahr nicht annähernd die Summen ein, die hier schon als Forderung von Ryanair im Raum standen.

Ich würde ja fast tippen, dass mit "Regionale Unternehmen und Bürger aus dem Altenburger Land hätten Geld zur Verfügung gestellt" gemeint ist, dass mal wieder ein paar Planstellen im kommunalen Krankenhaus oder Jugendclub gestrichen wurden, um etwas Flexibilität in das Budget bringen zu können. Alles andere würde mich stark am Verstand der Unternehmer oder Bürger zweifeln lassen.

Vorsicht, so leicht geht das auch wieder nicht. Aber sitzt nicht das Werk eines größeren Automobilherstellers in der Nähe? Wobei der eigentlich doch wieder andere Linien als gerade nun eine Rumpflinie nach London braucht. Ich glaube interessant wird das wirklich erst im Sommer, wenn die (Wieder)Aufnahme der anderen beiden Ziele wieder ansteht. Da hat strulem Recht, wenn er sagt, dass die dann im Raum stehende Summe der Prüfstein wird. Zudem halte ich meine These aufrecht, dass man einfach Zeit gewinnen will in der Hoffnung die Landesregierung ins Boot zu holen.

Beim lesen des eben genannten Artikels bin ich noch auf einen älteren Artikel vom März dieses Jahres in der TZ aufmerksam geworden, weiß nicht ob der hier schon Thema war:

http://www.thueringer-allgemeine.de/startseite/detail/-/specific/Zoll-als-Bremsklotz-1620314417

Noch deutlicher gehts eigentlich nicht, um Altenburg klarzumachen, das der Flughafen unerwünscht ist.


LZ-BOJ

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In der nachstehenden OTZ-Meldung ist ein einminütiger Beitrag des MDR mit Grahmann-Interview verlinkt:

http://schmoelln.otz.de/web/lokal/thema ... t_offset=0

Damit dürfte es klar sein: Unternehmen und (wahrscheinlich weniger) Bürger mieten Werbeflächen am und im Flughafen. Und der erwähnte Weltkonzern kann eigentlich nur VW sein. Die Motivation ist mir allerdings unklar, da der VW-Werksverkehr in keinem Fall gefährdet ist. Schließlich soll AOC ja nicht geschlossen werden, sondern nur die Geldverbrennung via FR beendet werden. Na gut, sie werden sich schon was dabei denken.

Das ist vollkommen richtig. Aber wer sagt denn, ob die Werbung im gegenseitigen Einvernehmen nicht teurer verkauft wird, als sie im Normalfall wäre. Es geht schließlich darum, dem Flughafen auf legalem Weg frische finanzielle Mittel zukommen zu lassen und damit sein kurzfristiges Überleben zu sichern. Da den Gesellschaftern zur Zeit die Hände gebunden sind, kann das auf diesem Weg schon gelingen zumal wir im Moment nur über die STN-Linie reden. Für die Aufrechterhaltung des Gesamtbetriebes ist das sicherlich keine Option.

strulem

Das macht alles noch keinen Sinn für mich. Warum sollte ein Unternehmen wie VW oder welche Unternehmen auch immer für Ryanair einsetzen? Ich würde bezweifeln, dass die Reiserichtlinien von VW überhaupt Ultra-Low-Cost vorsehen.

Des weiteren - wie schon richtig gesagt - geht es nicht darum, AOC dicht zu machen, sondern nur um die Marketingzuschüsse für FR. Der Großteil der operativen Kosten in AOC hängt doch unmittelbar mit dem Linienverkehr zusammen (Terminal, Feuerwehr etc.). Es gibt genug Verkehrslandeplätze in Deutschland, die ihre Funktion und Daseinsbereichtigung auch ohne Linienverbindungen haben.

Und selbst wenn der Laden dicht macht, gibt es noch genug andere Verkehrslandeplätze im Umkreis. Jahnsdorf ist garnicht so weit weg und für Werksverkehr vollkommen ausreichend. Zumindest dürfte es nicht viele Flieger in Altenburg geben, die mehr als 900 m brauchen.

Das mit dem privaten Flughafen-Mäzentum halte ich daher für schlichtweg unschlüssig. Für Herr Grahmann ist es aber eine nette Story, um einen angeblichen regionalen Bedarf aufzuzeigen und ein Signal an Frau Lieberknecht und die Herren Machnig und Carius zu senden.

Die Frage der Motivation ist für den Augenblick zunächst mal unerheblich. Sie machen es eben. Und wie bereits angedeutet, scheint es sich bei einem der Sponsoren um VW zu handeln.

Da kommen bei mir etwas die Erinnerungen an das Engagement VW's in Braunschweig hoch. Das ist zwar inzwischen Geschichte, aber da hat man den Platz ebenfalls unterstützt was bekanntlich zur Verlängerung der dortigen SLB führte (um ggf. den werkseigenen VW-A319 landen zu lassen), obwohl HAJ auch ganz in der Nähe ist.

Zudem wissen wir nicht, wie die betriebswirtschaftliche Seite in AOC aussehen würde, wenn FR Geschichte ist. Die Kosten dürften allein wegen der inzwischen geschaffenen Infrastruktur etwas höher sein, als vor der FR-Ära. Ob die Fixkosten mit dem netten GA-Verkehr zu decken sind, kann man zumindest mal hinterfragen. Das was die Geschäftsführung in die Öffentlichkeit setzt - von wegen Platz bleibt offen aber wir müssen 25 Leute entlassen - muss ja nicht die ganze Story sein. Möglicherweise gab es da in Richtung der potentiellen Sponsoren ganz andere Signale und bei dem einen oder anderen Weltkonzern hat man sich dann erstmal entschieden Unterstützung zu leisten. Zudem halte ich das von strulem angedachte Modell mit Rückzahlungsklausel nicht für undenkbar.

Alles in allem ist das sicher ein Modell, aber nicht für die Zeit nach dem Winter.

Ich glaube so einfach ist es nicht. Die Einrichtung eines Zollflughafens setzt die Einsetzung eines dauerhaften Zollamt ZA voraus. Mit allen Planstellen und Verwaltungsüberbau. Da Altenburg keinen kontinuierlichen Bedarf an Zollabfertigungsleistungen (Linien Nicht EU) nachweisen kann, wird das HZA Erfurt schon allein aus Kostengründen das nicht tun. Kostet ja alles Geld. Andersherum ist mir aber noch nie etwas bekannt geworden, dass ein Flughafen keine Verträge mit Airlines unterschreiben konnte, weil sich der Zoll querstellte. Meines Wissens wird ausserplanmäßiger bzw. unregelmäßiger Bedarf mit den mobilen Teams kostenpflichtig sichergesestellt, wobei der Hafen/Flughafen zusätzlich entsprechende Räumlichkeiten vorhalten muß. Ob bei dem Neubau in AOC an Zollräumlichkeiten gedacht wurde, entzieht sich meiner Kenntnis.

Im Grund beißt sich hier, genauso wie bei den Förder- / Marketingmitteln, die Katze in den Schwanz: Grahmann muß in angemessener Zahl Linien und Airlines bringen, die ab AOC fliegen werden - dann kommt der Zoll und dann sehe ich auch eine entsprechende Wirtschaftsförderung entspannter. Kommen keine Airlines - gibts keinen Zoll und keine Förderung. So einfach ist/wäre das für mich.

Tim

Die Altenburger Wirtschaftsjunioren haben jetzt auch was dazu zu sagen:

http://www.tlz.de/web/zgt/wirtschaft/de ... 1290352566


Übrigens muss man sich in AOC doch eigentlich gar keine Sorgen machen. War da in den letzten Wochen nicht gesagt worden, dass internationale Investoren sich für den Platz interessieren und man in ernste Gespräche eintreten wird?!? Verstehe das Problem dann nicht!