Inzwischen gibt es ordentlich Zank in Thüringen um die Fortführung oder nicht Fortführung der Linie MUC-ERF, welche mit jährlich 2 Mio Euro bezuschusst werden muß und trotzdem nur schlecht ausgelastet ist. Und die Altenburger, deshalb stelle ich das hier ein, ergreifen die Chance, noch einmal ordentlich nachzustänkern:
http://schmoelln.otz.de/web/schmoelln/s ... -866654046Dabei gibt es für die Polemik aus Alternburg eigentlich keine Grundlage. Während FR in AOC eine überwiegend touristische Sache gewesen ist (nicht umsonst wurde praktisch ausschließlich mit den touristischen Vorteilen argumentiert), richtet sich die Linie in Erfurt als Zugang zu einem großen Drehkreuz primär direkt an die Wirtschaft. Daß die Wirtschaft, die diesen Zugang fordert, dann nicht in der Lage und Willens ist, die schon stark subventionierten Preise zu zahlen bzw. überhaupt ein entsprechendes Aufkommen zu generieren, ist zweifellos frustrierend und führt jetzt zu Recht zu der Überlegung, die Förderung einzustellen. Vor diesem Hintergrund handelt es sich um zwei verschieden angelegte Projekte und es ist, unabhängig von der tatsächlichen Höhe, weder richtig in ERF Geld zum Fenster hinauszuwerfen, noch in AOC. Es gibt also nichts gegeneinander aufzurechnen. Nebenbei darf man auch nicht vergessen, daß die Linie nach MUC Ergebnis einer Ausschreibung war, also vom Land bestellt wurde. Davon kann in AOC keine Rede sein.
Ich rege mich schon gar nicht mehr darüber auf, daß in dem Artikel eine durchschnittliche Auslastung für die Linie AOC-STN genannt wird, die allenfalls in der Spitze erreicht wurde und auch dann nur unter Einrechnung aller No-shows. Wieder einmal wird hier mit unkorrekten Zahlen operiert.
Und dann noch die Behauptung, FR wäre angeblich für jährlich 700.000 Euro bereit gewesen, fünf Linien in AOC zu installieren. Interessanterweise wird nichts über die Frequenzen gesagt; fünf Linien zwei mal in der Woche sind eben auch nur zehn Flüge. Und kein Wort über die Nebenbedingungen, die sich FR garantiert ausbedungen hat, wie eventuell noch geringere Gebühren. Um es kurz zu machen, ich glaube dieser Behauptung soweit, wie ich einen Zementsack werfen kann.
Abschließend möchte ich noch sagen, so bitter wie das für die Freunde in Erfurt ist, aber ERF hat auch mit Blick auf die weitere Entwicklung der Bahnanbindung wahrscheinlich keinerlei Potential für sich selbst tragenden Linienverkehr. Das Vorhaben MUC hat das deutlich gezeigt. Es bleibt im Passagierbereich die Konzentration auf die Charter. Alles darüber hinaus muß mit viel Geld erkauft werden. Das ist dadurch besonders deprimierend, da ERF ja teuer ausgebaut wurde; aus heutiger Sicht wohl zumindest in Teilen unnötig. Allerdings muß man fairerweise sagen, daß diese Entwicklungen in der Zeit, als die Investitionsentscheidungen gefallen sind, nicht abzusehen waren.
strulem