EIGENTÜMERWECHSEL BEI DBA
Das Phantom verschwindet schon wieder
Hickhack bei der DBA: Nur wenige Monate, nachdem der so öffentlichkeitsscheue wie exzentrische Unternehmer Hinrich Bischoff die Mehrheit der Airline übernommen hat, gibt er sie schon wieder zurück. Ein Grund soll Streit mit den Gewerkschaften sein.
München - Bischoffs Fluglinie Germania gebe ihre 64 Prozent, die sie seit März gehalten hatte, zurück an die DBA, sagte deren Sprecher Matthias Andreesen auf Nachfrage. Der größte Anteilseigner an der Fluglinie sei nun wieder Hans-Rudolf Wöhrl, der die DBA Mitte 2003 für einen symbolischen Euro gekauft und dann erfolgreich saniert hatte.
Als Begründung für den überraschend schnellen Ausstieg Bischoffs sagte Andreesen, beide Fluglinien hätten einen sehr unterschiedlichen Hintergrund. DBA sei eine klassische Passagier-Airline, während Germania vor allem durch das Geschäft mit Flugzeug-Leasing geprägt sei - ein Faktum, das freilich schon vor Beginn der Kooperation bekannt war.
Unabhängig von den Eigentumsverhältnissen solle die im Februar vereinbarte Zusammenarbeit zwischen DBA und Germania Express (Gexx) weitergeführt und sogar ausgebaut werden, sagte der DBA-Sprecher. DBA werde künftig noch zwei weitere Maschinen von Germania leasen. Damit solle im Herbst das Streckennetz ausgeweitet werden.
Offene Fragen bei DBA
In der Branche gilt der hemdärmelige Bischoff als cleverer Stratege und harter Verhandler - aber auch als schwer durchschaubar. Öffentliche Auftritte und Interviews meidet der fast 70-Jährige. "Bischoff gebärdet sich, als sei er der dritte Aldi-Bruder", frotzelte das "manager magazin", und nannte ihn "Phantom der Rollbahn". Bischoffs Vermögen wird auf über 400 Millionen Euro geschätzt.
In der vergangenen Wochen hatte es in Branchenkreisen bereits geheißen, DBA und Bischoff hätten sich hinsichtlich mehrerer Fragen überworfen, unter anderem, was den Umgang mit den Gewerkschaften angehe. Bischoff hatte immer darauf geachtet, sein Unternehmen strikt mitbestimmungsfrei zu halten.
DBA dagegen verhandelt derzeit mit der Pilotenvereinigung Cockpit und der Dienstleistungsgewerkschaft Ver.di neue Tarifverträge, bei denen es um Kostensenkungen gehen soll. Für die dba sind diese Gespräche alles andere als einfach. Wöhrl hatte die Gewerkschaften während der Sanierungsphase nur vorübergehende Einsparungen abringen können. Jetzt, da die DBA profitabel arbeitet, bringen die Arbeitnehmervertreter neue Ansprüche vor.
Die DBA muss nun erneut auf die Suche nach einem Investor gehen. Wöhrl hatte sich seit 2003 immer wieder um finanzstarke Partner bemüht - unter anderen, da seine Airline in absehbarer Zeit ihre Flotte modernisieren muss.
http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,363199,00.html