Umfrage: Vielflieger wollen Handyverbot beibehalten
Berlin - Wer geschäftlich unterwegs ist, will im Flugzeug oder in der Bahn vor allem eins - seine Ruhe. Vor allem schreiende Babys aber auch schrill klingelnde Mobiltelefone sind Europäern, Indern, Chinesen oder Brasilianern ein Graus. Das ist das Ergebnis einer globalen Umfrage unter 650 Travelmanagern und 2100 Geschäftsreisenden aus zwölf Ländern. Die Studie wurde im Auftrag von Carlson Wagonlit Travel (CWT) erstmals global erstellt, einer Tochter von Europas größtem Hotelkonzern Accor und dem US-Reisedienstleister Carlson Companies. CWT ist einer der führendem Anbieter im Management von Geschäftsreisen.
Fast eine Viertel aller Befragten empfindet auch die immer schärfer werdenden Sicherheitskontrollen als äußerst lästig. Das gilt erstaunlicherweise auch für die erprobten Nordamerikaner. Vor allem die Europäer fürchten zudem, daß sie in naher Zukunft den Telefongesprächen ihres Sitznachbarn in der Business Class zuhören müssen. Über 70 Prozent der Reisenden würden - wenn sie könnten - den Betrieb von Mobiltelefonen an Bord erst gar nicht erlauben.
Fazit der Studie: Wer als Geschäftsreisender viel Geld für das Fugticket zahlt, hat sich zwar damit abgefunden, daß es immer weniger zu essen und zu trinken bekommt. Er will aber wenigstens für ein paar Stunden unerreichbar und ungestört sein.
Ansonsten könnten man ja auch gleich billig fliegen - was zwei Drittel der Manager in Europa auch bereits mindestens einmal getan hat. Den größten Zulauf weltweit haben die Billigflieger derzeit in Lateinamerika, wo 72 Prozent der Geschäftsreisenden und 56 Prozent der Travelmanager diese bei mehr als 20 Prozent aller Flüge nutzen.
Doch im Gegensatz zu Brasilianern und Amerikanern können es sich die Europäer immer noch leisten, die Reise mit Easyjet oder Germanwings von einer Assistentin online buchen zu lassen. Rund vierzig Prozent der Buchungen im Internet werden immer noch von den Damen im Vorzimmer erledigt. Dazu paßt auch, daß hierzulande rund ein Drittel der befragten Geschäftsreisenden noch nie per Internet Hotel, Flug oder eine andere Reisedienstleistung gebucht haben. Doch angesichts des hohen Kostendrucks in den Firmen wird sich das wohl bald ändern: 90 Prozent der Befragten sind sich sicher, daß in fünf Jahren auch in Europa nahezu alle Buchungen online getätigt werden.
Vorreiter auf diesem Gebiet sind weltweit derzeit die Japaner. Rund drei Viertel der japanischen Geschäftsreisenden sind erfahrene Online-Bucher. Das spart Zeit und Geld, und ermöglicht so vielleicht die eine oder andere zusätzliche Reise. Denn angesichts der robusten Weltkonjunktur rechnen fast alle Befragten damit, daß der Geschäftsreisemarkt 2006 wachsen wird. Am optimistischsten sind die Brasilianer, gefolgt von den Asiaten und den etwas verhalteneren Europäern. Besonders euphorisch zeigen sich die Inder. Hier erwarten 74 Prozent der Befragten, daß sie im laufenden Jahr mehr unterwegs sein werden
http://www.welt.de/data/2006/01/24/835605.html