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 Betreff des Beitrags: Luftfahrt: Abheben mit RFID?
BeitragVerfasst: Freitag 17. Februar 2006, 17:50 
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Registriert: Samstag 25. Juni 2005, 16:13
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14.02.2006 - RFID ist eine zukunftsträchtige Technologie. So lautet das Ergebnis einer Experten-Befragung aus verschiedenen Bereichen der Luftfahrtbranche, durchgeführt vom Institute of Electronic Business e.V. (IEB) in Zusammenarbeit mit Siemens Business Services (SBS) Berlin. Doch der mögliche Einsatz der digitalen Funktechnik ist auch mit Hindernissen verbunden.



Mehr als 92 Prozent der Befragten äußerten sich positiv im Hinblick auf einen möglichen Einsatz von RFID in der Luftfahrtbranche. Zu den Befragten gehörten Vertreter der Flughafengesellschaften, der Airlines und der Dienstleister. Die Flughafengesellschaften sind zuständig für die Leitung und Koordination des Flughafens, die Airlines stellen bestimmte Services etwa im Bereich des Passagierhandlings zur Verfügung. Die auf einem Flughafen tätigen Dienstleistungsunternehmen bieten bestimmte Services rund um den Flughafen an, zum Beispiel Catering, Tanken und Reinigungsdienste.



Die Studie umfasst vier wesentliche Untersuchungsfelder:



Status quo des RFID-Einsatzes in der Luftfahrtbranche,

Einsatzfelder von RFID,

nützliche und hemmende Faktoren für dessen Einsatz,

Anwendungsmöglichkeiten heute und in der Zukunft.

Trotz Kostendruck: Vielfältige Anwendungsmöglichkeiten

Der größte Teil der Interviewpartner gab an, bereits mit RFID vertraut zu sein. Dies bedeutet, dass die Befragten zumindest die Grundlagen der Technologie kennen und die Grundprinzipien verstanden haben. Einige Experten gaben an, RFID bereits in ihrem Organisationsbereich einzusetzen. Dazu gehört die Integration von RFID-Chips in Mitarbeiterausweisen und dessen Einsatz im Inventory Management.



RFID ist zudem in unterschiedlichen Bereichen Teil von Case Studies. Zu nennen sind:



Warensicherung

Zugangsberechtigung

Facility Management

Gepäckerkennung

Gepäckmanagement

Gepäckverfolgung

Im Facility Management und im Gepäckprozess wurde bisher am meisten ausprobiert. Allerdings scheitern die Anwendungsmöglichkeiten innerhalb des Gepäckprozesses immer noch an den fehlenden internationalen Standards. Ein Kriterium, dass aber gerade für eine komplexe Branche wie die Luftfahrt sehr wichtig ist. Die zukünftigen Anwendungsmöglichkeiten werden hauptsächlich im Passagierprozess gesehen. "Wunschapplikation" dabei: Das "Tracking" von Passagieren.



Stichwort



Der Begriff "Tracking" umfasst alle Bearbeitungsschritte, die der Verfolgung von (bewegten) Objekten dienen. Ziel dieser Verfolgung ist unter anderem das Herausfiltern von Informationen über das Objekt.



Denkbar wäre ein Einsatz von RFID bei der Zugangskontrolle der Passagiere. Durch die berührungslose Identifikation von Personen vor zutrittsbeschränkten Räumen, wie zum Beispiel Flugzeugzubringer, könnte der Passagierprozess dort beschleunigt werden. Aber auch das Check-In könnte vereinfacht oder sogar automatisiert werden. Der Bereichsleiter einer Flughafengesellschaft äußert sich dazu wie folgt:



"Ich könnte zum Beispiel das eTicket-System mit Ihrer Kundennummer, was heute auch schon passiert, verbinden und hätten Sie Ihren RFID-Chip dabei, könnte ich Sie einfach im Vorbeigehen an Ihrer Kundennummer automatisch erkennen."



Beim Gepäckprozess ragt der Teilbereich Gepäckabfertigung als künftige Anwendungsmöglichkeit heraus. So könnten einzelne Gepäckstücke aber auch Gepäckwannen, die für den Transport verwendet werden, identifiziert werden. Signifikant auch die Nennung von Einsatzmöglichkeiten im Bereich Inventarmanagement und Instandhaltung. Bei diesen so genannten betrieblichen Prozessen geht es unter anderem um Wartungen und die Ortung von Betriebsobjekten wie zum Beispiel Gepäcktrolleys, Ersatzteile oder Fahrzeuge.



"Ich denke, dass das eine sehr interessante Technologie ist, da wir ja mehrere tausend Sendungen pro Tag haben und natürlich für uns als Luftfrachtunternehmen es sehr interessant ist zu wissen, wo unsere Ware ist",



gibt der Geschäftsführer einer Airline zu bedenken.



Nutzen und Hemmnisse bei der Einführung von RFID

Den Vorteil beziehungsweise den Nutzen eines Einsatzes von RFID sehen die Befragten vor allem in einer Optimierung der Prozesse. Konkrete Auswirkungen dabei: Kosten- und Zeitersparnis. Allerdings müssen diese Aussagen vor dem Hintergrund einer Vielzahl wahrgenommener Hemmnisse relativiert werden. So stehen Sicherheitsmängel und Kosten an vorderster Front, wenn es um technologische Hemmnisse geht.



Datenschutzrechtliche Probleme und die daraus resultierende geringe Akzeptanz der Passagiere für den Einsatz von RFID dominieren die nicht-technologischen Hemmnisse. Der Geschäftsführer eines Dienstleisters merkt an:



"Früher haben wir über Orwell gelacht. Aber wir haben ihn schon lange überrundet. Der gute Mann würde sich ja im Grab herum drehen, wenn er sehen würde, was aus seiner Vorstellung geworden ist."



Viele Experten sehen aber auch Lösungsvorschläge für eine Überwindung dieses Problems. Die am häufigsten genannte Reduktionsmöglichkeit besteht in einem so genannten "Added Value" für den Passagier sowie in einer weitreichenden Aufklärung und Information in Bezug auf RFID. Eine klare Normensetzung für das Datenhandling und die kurzfristige Datenerhebung mit anschließender Löschung werden als weitere Möglichkeiten zur Hemmnisreduktion gesehen.



Als Fazit lässt sich festhalten:



Der Luftfahrt fehlt ein starker Akteur, der, wie in der Retailbranche bereits üblich, den Einsatz von RFID-Technologie vorantreibt. Flughäfen und Airlines sind aufgrund des hohen Kostendrucks nicht bereit in diese Technik zu investieren, solange der konkrete Nutzwert nicht belegbar ist. Zudem ist nicht klar, wer in der Luftfahrtbranche für welche technischen Neuerungen zuständig ist.



Durch die Vielzahl unterschiedlicher Beteiligter in der Branche und durch eine fehlende regionale Begrenzbarkeit ist somit auch ein einheitlicher Standard für die Technik notwendig. Die Aussagen der Experten zeigen: Für die Zukunft bleiben noch eine Reihe von Kernfragen in Bezug auf die Anwendungsmöglichkeiten von RFID offen. Sie lauten:



Wie kommt der Chip zum Passagier?

Wer trägt welche Verantwortung?

Soll der Passagier aus Datenschutzaspekten im Mittelpunkt stehen?

Auf welchen Anwendungen liegt der Fokus?

Hinweis



Von Mai bis Juli 2005 hatte das IEB 28 leitfadengestützte telefonische Explorativinterviews durchgeführt. Befragt wurden CIOs, Geschäftsführer und Bereichsleiter von Fluggesellschaften, Airlines und Dienstleistern. In der Studie finden Sie die ausführliche Darstellung der Zusammenhänge in Bezug auf RFID in der Luftfahrtbranche. Weitere Informationen zu Studie sowie die Studie selbst erhalten Sie beim IEB bei Herrn Florian Resatsch unter resatsch'at'ieb.net.



http://www.business-wissen.de/de/aktuel ... .html?pg=2


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