Registriert: Freitag 15. Juli 2005, 17:21 Beiträge: 2385 Wohnort: Naunhof
Mehr Todesopfer im Linienflugverkehr
Allein beim Absturz einer Helios-Maschine in Griechenland kamen alle 121 Insassen ums Leben.
Die Zahl der Unfälle im weltweiten Linienflugverkehr ist 2005 stark gestiegen. Laut der Internationalen Zivilluftfahrtorganisation (ICAO) kamen 713 Menschen bei 18 Unfällen mit Verkehrsflugzeugen ums Leben.
Im Jahr 2004 waren es laut dem heutigen ICAO-Bericht noch 203 Tote bei 9 Unfällen gewesen. Im nicht fahrplanmässigen Verkehr gab es im vergangenen Jahr nochmals 18 schwere Flugunfälle mit 278 Toten. Im Vergleich zu 2004 blieb die Unfallzahl konstant, die der Opfer erhöhte sich um 71.
Sechs gefährliche Eingriffe in den Luftverkehr kosteten 2005 nochmals drei Menschen das Leben. Ein Fall ereignete sich im Dezember in Miami: Bewaffnete Flugbegleiter erschossen einen Passagier an Bord einer American-Airlines-Maschine, der behauptet hatte, er trage eine Bombe bei sich.
Vier grosse Unglücke
Zu den am meisten Aufsehen erregenden Unglücken im vergangenen Jahr zählte der Absturz der zyprischen Chartergesellschaft Helios in Griechenland, bei dem im August alle 121 Insassen ums Leben kamen.
Aus noch ungeklärten Gründen hatten die Piloten der Boeing 737 das Bewusstsein verloren. Der Autopilot übernahm die Steuerung. Offenbar hatte ein Passagier danach noch erfolglos versucht, die Maschine zu kontrollieren, bis diese schliesslich wegen Treibstoffmangels abstürzte.
Bei einem weiteren folgenschweren Absturz kamen ebenfalls im August 2005 insgesamt 160 Passagiere der kolumbianischen West Caribbean Airways in Venezuela ums Leben.
Im September verunglückten mehr als einhundert Insassen, als eine Boeing 737 der Mandala Airlines auf der indonesischen Insel Sumatra in ein Wohngebiet stürzte. In Nigeria starben im Oktober bei einem Absturz der Bellview Airlines 117 Menschen.
Unter langjährigem Mittel
Anfang des Jahres hatte bereits das deutsche Flugunfallbüro JACDEC («Jet Airliners Crashes Evaluation Centre») von einem starken Anstieg der Opferzahlen gesprochen. JACDEC zählte weltweit 1054 Tote, 64 Flugzeuge seien dabei verloren gegangen. Dabei wurden etliche Unfälle auch mit kleineren Flugzeugen mitgezählt.
Insgesamt habe die Opferzahl im Jahr 2005 aber dennoch unter dem langjährigen Mittel gelegen, der Anstieg zu 2004 sei damit zu erklären, dass im Jahr 2004 extrem wenig Unfälle registriert worden seien. Der Durchschnitt der vergangenen zehn Jahre habe bei gut 1100 Verkehrstoten jährlich gelegen.
Schwarze Liste
Um mehr Sicherheit im Himmel über Europa zu erreichen, hat die EU Massnahmen getroffen. So soll am 24. März eine erste europaweite Schwarze Liste von unsicheren Airlines mit Landeverbot veröffentlicht werden. Auch die Schweiz wird hier von Beginn weg mitmachen, wie das Bundesamt für Zivilluftfahrt auf Anfrage erklärte.
Zudem sollen die Kompetenzen der Europäischen Flugsicherheits- Agentur (EASA) ausgebaut werden. Dabei geht es beispielsweise um Qualitätskontrolle und Ausbildung.
National- und Ständerat haben einem Beitritt zur EASA bereits zugestimmt. Zur Koordination der internationalen Bemühungen führt die ICAO vom 20. bis 22. März im kanadischen Montréal eine Sicherheitskonferenz durch. (rom/sda)
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