14 Jahre nach Unglück - Prozess um Airbus-Absturz im Elsass beginnt
10.4.2006, Colmar (AFP) - Mehr als 14 Jahre nach dem Absturz eines Airbus im Elsass steht nun das Datum für den Prozess fest. Wie eine Justizsprecherin am Montag bestätigte, werden sich die sechs Beschuldigten - frühere Mitarbeiter der französischen Luftfahrtaufsicht, der damaligen Fluggesellschaft Air Inter und des Flugzeugbauers Airbus sowie ein Fluglotse - ab 2. Mai in Colmar zu verantworten haben. Wegen der erwarteten zahlreichen Zeugen, Experten, Verteidiger und Medienvertreter sollen auf dem Ausstellungsgelände der elsässischen Stadt eigens Säle für das Verfahren hergerichtet werden. Das Urteil wird am 30. Juni erwartet.
Der aus Lyon kommende Airbus A320 war am 20. Januar 1992 bei dichtem Schneetreiben westlich von Straßburg an einem Vogesenhügel zerschellt. Dabei wurden 87 Menschen getötet, darunter die beiden Piloten. Neun Passagiere überlebten das Unglück. Nach zahlreichen teils widersprüchlichen Expertenberichte und Gutachten ist immer noch unklar, weshalb die vollautomatisch fliegende Maschine von ihrem normalen Kurs abkam und deutlich zu niedrig flog.
Gegen sieben indirekt Beteiligte war ermittelt worden: drei Leitende Angestellte der Fluggesellschaft, zwei hochrangige Mitarbeiter der Luftfahrtaufsicht, den früheren Technischen Direktor des Airbus-Konsortiums und einen Fluglotsen des Flughafens Straßburg-Entzheim. Nur bei einem Air-Inter-Manager ließen die Staatsanwälte ihre Vorwürfe fallen. Die anderen sechs Angeklagten müssen sich wegen fahrlässiger Tötung und Körperverletzung verantworten.
Die Hinterbliebenen der Opfer klagten mittlerweile gegen den französischen Staat wegen Verschleppung des Prozesses. Über diese Zivilklage soll nach Abschluss des strafrechtlichen Verfahrens entschieden werden.
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