Germania-Chef prophezeit Tod der Billig-Airlines
Germania-Chef Hinrich Bischoff erwartet demnächst eine Marktbereinigung bei Billig-Airlines. Nach Ansicht des Flugzeugverleihers sind deren niedrige Ticketpreise betriebswirtschaftlich gesehen nicht tragfähig.
Hamburg - Er gehe davon aus, "dass sich das Chaos mit der Billigfliegerei demnächst beruhigen wird", zitierte ihn das Magazin "Stern". Das Modell habe "auf Dauer keinen Chance", weil mit Flugpreisen von 19 oder 29 Euro kein Geld verdient werden könne. Laut Bischoff muss ein einstündiger Flug etwa 80 Euro pro Passagier kosten, wenn er sich rechnen solle.
Germania selbst fliegt zu Festpreisen. Inzwischen vermietet Bischoff die 41 Flugzeuge der Germania samt Besatzung an Reiseunternehmen wie Tui oder andere Fluggesellschaften.
Das Markenzeichen von Germania sind sehr niedrige Kosten, die vor allem über niedrige Gehälter erreicht werden. So verdienen Pilot und Co-Pilot zusammen rund 130.000 Euro im Jahr. Bei vergleichbaren Gesellschaften liegt die Bezahlung laut Bischoff doppelt so hoch.
http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,367034,00.html
Hier das Interview im Stern:
Germania-Chef Hinrich Bischoff kritisiert Billigflieger
Der Chef der Fluggesellschaft Germania, Hinrich Bischoff, hat sich kritisch über den Markt der Billig-Fluglinien geäußert. In seinem ersten größeren Interview sagte der 69-Jährige dem Hamburger Magazin stern, dieses Geschäftsmodell habe auf Dauer keine Chance. "Es geht nun mal nicht ohne Kosten deckende Flugpreise. Was sich bei den Preisen abspielt, ist kaum nachvollziehbar 29 oder 19 Euro für einen Flug." Die Menschen in diesem Markt seien zum Teil "wirkliche Spinner. Da werden Geschäfte gemacht, die sind in anderen Branchen unmöglich". Zum kürzlich vollzogenen und drei Monate später wieder rückgängig gemachten Einstieg von Bischoff bei der deutschen Linienfluggesellschaft dba sagte er: "Wir bezahlen im Schnitt für eine Crew Pilot und Copilot rund 130000 Euro. Dafür fliegen unsere Crews im Schnitt knapp 880 Stunden. Die dba-Crews fliegen nur 560 Stunden und kassieren im Schnitt 263000 Euro. Die dba-Leute kosten also das Doppelte und fliegen fast 40 Prozent weniger." Er habe nach dem Einstieg seine "knallharte" Linie nicht durchsetzen können, um diesen Nachteil abzubauen. Notfalls wären auch Änderungskündigungen und Streiks in Kauf zu nehmen gewesen, sagte Bischoff. "Besser ein Ende mit Schrecken, als ein Schrecken ohne Ende." Folglich sei er wieder ausgestiegen. Er wünsche der dba viel Glück, sei aber skeptisch, ob die dba überleben werde. Das ausführliche Interview erscheint diese Woche auch in "Der Hauptstadtbrief".
http://www.stern.de/presse/vorab/index. ... ory:presse
Na ob sich mit dieser Aussage der gute Bischoff nicht mal zu weit aus dem Fenster wagt? Mir scheint da auch ein wenig Verbitterung mitzuklingen.