HAMBURG/TOULOUSE - Die neue Generation der kleinen Airbus-Typen um den A320 soll mittelfristig nur noch an einem Standort gebaut werden. Dies habe Airbus-Chef Louis Gallois französischen Gewerkschaftern mitgeteilt, berichtet die Wirtschaftszeitung "La Tribune". Dies würde bedeuten, dass die Produktion der Kurz- und Mittelstreckenflugzeuge dann komplett in Hamburg angesiedelt würde.
Entscheidungen darüber, so versicherten gestern Airbus-Sprecher, seien jedoch noch nicht gefallen. "Das sind alles Spekulationen. Der endgültige Plan wird noch mit den Gewerkschaften und allen anderen Interessengruppen diskutiert", sagte Airbus-Sprecher Tore Prang dem Abendblatt. Auch Barbara Kracht, Airbus-Sprecherin in Toulouse, verwies darauf, dass Gallois den Spar- und Umstrukturierungsplan Power8 erst im Februar vorlegen wolle.
Eine neue Generation um den A320 ist ohnehin nicht vor Mitte des kommenden Jahrzehnts zu erwarten. Dann erst sollen neue Triebwerke für die Kurz- und Mittelstreckenjets zur Verfügung stehen. Bei einer Verlagerung der Produktion in Richtung Hamburg dürfte aber in Toulouse Beschäftigung verloren gehen. Denn allein die Fertigung der A320-Familie macht mehr als die Hälfte der Aktivitäten der europäischen Flugzeugbauer aus. Verkauft sind bisher gut 4800 Jets der kleineren Typen A318, A319, A321, und A320. Das Gros der Aufträge entfiel dabei mit rund 2600 Bestellungen auf den A320, der als einziges dieser Modelle noch in Toulouse endmontiert wird. In dem französischen Werk wolle Airbus künftig in einer "sehr strikten Trennung" die Großraumflugzeuge wie den neuen A380 montieren, berichtet "La Tribune".
Wie gestern außerdem bekannt wurde, beteiligt sich Bremen beim geplanten Einstieg beim Airbus-Mutterkonzern EADS mit rund 30 Millionen Euro. Darauf einigten sich Regierungschef Jens Böhrnsen (SPD) und sein Stellvertreter Thomas Röwekamp (CDU). Die Verständigung zwischen beiden Bürgermeistern werde heute noch dem Senat vorgelegt, so ein Sprecher. Die Hansestadt beteilige sich mit zwei Prozent an dem 7,5-Prozent-Anteil, den DaimlerChrysler verkaufen will. Das entspreche 0,15 Prozent am Konzern. Hamburg und Niedersachsen wollen ebenfalls investieren. Wie groß der Anteils Hamburgs ausfallen wird, ist noch unklar. Die Stadt will sich unter den rund zehn Mitgliedern des Konsortiums, das bei EADS einsteigt, überproportional engagieren.
Kurz vor der für morgen angekündigten Airbus-Verkaufsbilanz 2006 schloss die Intrepid Aviation Group mit dem Flugzeugbauer noch eine Absichtserklärung über die Bestellung von 20 Frachtflugzeugen des neuen Typs A330F ab.
HA
erschienen am 16. Januar 2007