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Air Berlin-Aktie bleibt am Boden: Nach gutem Start sinkt der Kurs deutlich unter den Ausgabepreis



11.5.2006, Frankfurt/Main (ddp). Trotz einer negativen Kursentwicklung ist die zweitgrößte deutsche Fluggesellschaft Air Berlin mit ihrem Börsengang im zweiten Anlauf zufrieden. "Die ganze Mühe hat sich gelohnt und jetzt können wir sehr positiv in die Zukunft gucken», sagte Vorstandschef Joachim Hunold dem Nachrichtensender n-tv am Donnerstag. Nachdem die Aktie am Morgen mit 12,65 Euro deutlich über dem Emissionspreis von 12,00 Euro gestartet war, sank der Kurs im Tagesverlauf allerdings unter diese Marke und notierte zum Handelsschluss bei 11,25 Euro.



Ursprünglich wollte Air Berlin bereits am vergangenen Freitag an die Börse gehen. Das Unternehmen verschob die Erstnotiz allerdings aufgrund der schwachen Nachfrage und besserte ihr Angebot nach. Die ursprüngliche Preisspanne von 15,00 bis 17,50 Euro hatte Air Berlin am Freitag auf 11,50 Euro bis 14,50 Euro verringert. Zudem gab die Fluggesellschaft gegenüber den ursprünglichen Plänen deutlich weniger Aktien aus. Statt der geplanten knapp 50 Millionen seien nun einschließlich Mehrzuteilungsoption von rund 5,5 Millionen Anteilen rund 42 Millionen Papiere in den Handel gelangt.



Die Aktie war auf dem Niveau des Emissionspreises nun zweifach überzeichnet, wie die defizitäre Billigfluglinie bereits am Mittwochabend mitgeteilt hatte. Durch den um 20 Prozent reduzierten Aktienpreis und die um 15 Prozent geringere Aktienzahl floss dem Unternehmen dennoch deutlich weniger Geld zu. Das Emissionsvolumen bezifferte die Airline bei Ausübung der Mehrzuteilungsoption auf 510 Millionen Euro, wovon die Fluggesellschaft jedoch nur 235 Millionen Euro erhält. Der Rest geht an Alteigentümer, die sich auszahlen lassen. Ursprünglich hatte sich Air Berlin einen Zufluss von rund 350 Millionen Euro erhofft.



Air-Berlin-Sprecher Peter Hauptvogel sagte der Nachrichtenagentur Dow Jones Newswires, die Geschäftsführung gehe von einer stabilien Aktionärsstruktur aus. Rund zehn Prozent der Aktien seien nun in privater Hand, der Rest läge bei institutionellen Anlegern. Ein Drittel aller Investoren stamme aus Deutschland, drei Viertel aus dem Ausland.



Die Fluggesellschaft, die rund 2700 Mitarbeiter beschäftigt und 73 Ziele in Europa und Nordafrika anfliegt, will mit dem Börsengang vor allem bereits bestellte Airbus-Flugzeuge finanzieren und ihre Flotte von derzeit 56 Maschinen mehr als verdoppeln. Im vergangenen Jahr erwirtschaftete Air Berlin noch einen Verlust von 116 Millionen Euro bei einem Umsatz von 1,2 Milliarden Euro.



Die Deutsche Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) hatte sich vor dem Börsenstart zufrieden über den Ausgabepreis geäußert. Der in dem Preis von 12,00 Euro zum Ausdruck gebrachte Risikoabschlag gegenüber anderen Fluggesellschaften sei angemessen, sagte DSW-Sprecher Jürgen Kurz der «Berliner Zeitung» (Donnerstagausgabe). Schließlich gingen die Anleger mit Air Berlin ein hohes Risiko ein. «In einigen Jahren wird es vermutlich nur noch drei bis vier Billigflieger geben», sagte Kurz. Ob Air Berlin dabei sein werde, «ist längst nicht sicher».



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